Endspurt und Fazit
Bangkog-Thailand-München
Auf zum Flughafen
Morgen geht’s nach Hause. In der Nähe des Flughafens haben wir eines dieser Übernachtungszimmer mit Shuttleservice zur Abflughalle gebucht.
Nachdem wir erst um 11:00 Uhr unser Appartement verlassen müssen, packen wir in aller Ruhe unsere Siebensachen und bewegen uns wieder vollgepackt zu den beiden Bahnlinien. Völlig verschwitzt geht’s in die, gefühlt auf den Gefrierpunkt heruntergekühlte, Airport-Linie. Unser Immunsystem scheint intakt zu sein, sonst hätten wir uns schon am ersten Tag bei den abrupten Temperaturschwankungen eine Erkältung eingehandelt.
Total verschwitzt
Wunderschöne Bahn
Nach dem Schließen der Türen werden die Gäste über Lautsprecher in der „wunderschönen“ Bahn begrüßt.
Die letzten 1,5 Kilometer müssen wir mit dem Taxi fahren. Als nach 10 Minuten Warten endlich eines vorbeikommt, will er 200 Bath für die Strecke. Wegen fehlender Möglichkeiten sind wir froh, dass wir für 120 Bath gefahren werden. Am Abend werden wir ernüchtert feststellen, dass die Fahrt mit Taxameter nicht mehr als 50 Bath kostet.
Unser Hotelzimmer ist eines dieser zahlreichen Übernachtungsschuppen, die für eine Nacht oder ein paar Stunden bis zum Abflug gebucht werden. Stundenhotel hat einen etwas anrüchigen Namen, ist aber, unter anderen Vorzeichen, ziemlich zutreffend. Nachdem mein Flug um Mitternacht und Isoldes Flug erst am nächsten Morgen geht, wollen wir aus Langeweile und fehlender Möglichkeiten nochmals in die Stadt. In ca. 500 Meter Entfernung haben wir einen Supermarkt entdeckt. Dort kaufen wir ein paar Lebensmittel und wollen dann, wir sind ja schon auf halbem Weg, wieder zur Flughafenlinie laufen. Bei der Hitze an einer vierspurigen Straße ein blödsinniges Vorhaben. Wieder völlig verschwitzt geht’s zur Haltestelle Saphan Taskin direkt am Cheo Praya Fluss.
Auf dem Cheo Phrya
Zum Abschluss der Reise gönnen wir uns noch den nächtlichen Lichterglanz am Fluss. Um 17.00 Uhr besteigen wir eines dieser Linienboote und lassen uns bis zur Rama 7 Bridge hoch- und zurückfahren. Die wunderschöne Tour für 1,40 € beginnt in der warmen Abendsonne und endet im nächtlichen Lichterglanz. Ich versuche, ein paar dieser Eindrücke mit dem Foto festzuhalten. Die Ausbeute ist aufgrund der Dunkelheit und des schwankenden Schiffes ziemlich gering. Hier wäre ein zwischenzeitliches Aussteigen mit Stativaufnahmen sinnvoll. Egal, das Ganze ist als Abschluss mehr als stimmig.
Ab nach Hause
Ab jetzt geht’s ziemlich schnell und unromantisch zuerst wieder ins Hotel. Dort noch Bierchen getrunken und noch ein paar Einträge ins Tagebuch geschrieben.
Um 22:30 Uhr verabschiede ich mich von Isolde und bin 10 Minuten später am Flughafen. Gegen 00:30 Uhr steige ich in das Flugzeug. Isolde kann noch bis 5:00 Uhr schlafen und wird dann ebenfalls zum Flughafen gebracht. Sie hat natürlich aus Angst und innerer Unruhe, das Flugzeug zu verpassen, kein Auge zugetan.
Ich lande pünktlich am Flughafen in München und werde schon von unser Tochter erwartet. Bei Kässpatzen und einem Weizen werden natürlich die letzten Wochen durchgequetscht. Vier Stunden später ist auch Isolde wieder in Deutschland. Zu Hause angekommen, wartet schon die erste Überraschung. Ein Willkommenspaket unserer Freunde. Damit die Wiedereingewöhnung schneller geht, haben sie ein First Aid-Paket mit deutschen und asiatischen Spezialitäten zusammengestellt.
Am nächsten Tag durfte ich dann bei einer Willkommenstorte meinem Schwager und meiner Schwägerin die spannendsten Ereignisse schildern.
In den nächsten Tagen und Wochen musste ich natürlich viel erzählen und die letzten Berichte im Blog unterbringen. Aber wie das in heutigen schnelllebigen Zeiten so ist, nach vier Wochen war das Vergangenheit und das tägliche Leben hat einen wieder fest im Griff.
Kässpatzen in München
First-Aid-Kit
Willkommenstorte
Fotomontage eines Kalenderblattes von den Kollgen
Fazit
Mein erstes persönliches Fazit habe ich bereits in Siem Reap gezogen. Beim Rückflug, beschäftigen mich die Gedanken an die Vergangenheit und in die Zukunft. Ein tiefer Schlaf ist nicht möglich.
Was waren die schönsten und die beeindruckendsten Ereignisse. Das lässt sich nicht so einfach aufs Papier bringen. Wo anfangen, wo aufhören?
Demut und Dankbarkeit, dass ich in einer Welt geboren wurde, in der Armut, wie ich sie erlebt habe, ein Fremdwort ist.
Freude über die vielen Bekanntschaften. Waren sie meist nur flüchtig, so bereicherten sie während der Fahrt das Leben. Dass das Alter bei so einer Reise keine Rolle spielt. Fast ausschließlich alle Reisebekanntschaften hätten meine Kinder sein können. Trotzdem wurde ich von allen nie als alter Außenseiter, sondern als ihresgleichen, als Reisender angenommen. In der Welt der Backpacker gibt es keinen Unterschied.
Zuversicht, dass gerade die Menschen, denen es am meisten fehlte, oft die zufriedensten waren.
Froh, dass die Reise ohne Krankheit und Unfall zu Ende gegangen ist.
Meine anfängliche Zurückhaltung und Introvertiertheit wurden von Tag zu Tag weniger. Das Selbstbewusstsein kehrte zurück.
Das Gefühl, nicht genau zu wissen, was einen am nächsten Tag erwartet.
Höhepunkte
Die touristischen Höhepunkte waren auf jeden Fall die Fahrt und die Anstrengung über die Berge von Luang Prabang nach Vang Vieng.
Die Wasserfälle auf dem Bolavenplateau.
Die Slowbootfahrt auf dem Mekong nach Luang Prabang. Ein Reisebericht darüber im Netz hat mich ja eigentlich erst zu dieser Fahrt inspiriert.
Die Kong Lor Höhle.
Das treffen mit meinem Kollegen Marco mit einem illegalen Grenzübertritt nach Kambodscha.
Die unterhaltsamen Gepräche mit Herman und Eva.
Ankor Wat stand schon seit Jahren auf unserer Reiseliste. Schön, dass ich das wieder gemeinsam mit meiner Frau besichtigen durfte.
Selbst die unliebsamen Begegnungen von Taxifahrer, die versuchen einen über den Tisch zu ziehen (und es auch immer wieder geschafft haben) Unser Kampf mit der Transportmafia oder die nervigen Mitfahrer bereichern so eine Reise.
Amüsant und immer wieder lustig. Die Geisterfahrt auf dem Moped
Und, und, und, ….die vielen großen und kleinen Ereignisse, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden.
Würde ich die Reise so wieder machen? Ich denke ja. Vermutlich aber so wie Hermann und Eva mit einem E-Bike. Strom und Lademöglichkeiten sind fast überall vorhanden. Ich würde wahrscheinlich noch mehr auf dem Rad verbringen und weniger mit dem Bus fahren.
Konnte eine Wiederholung der Fahrt die Ereignisse zurückbringen? Ich weiß es nicht. Die Erwartungshaltung wäre vermutlich zu groß. Die besonderen Eindrücke verkommen wahrscheinlich zur Normalität und verwässern die neuen Eindrücke.
Auch in Laos hat der Fortschritt dank der chinesischen Ausbeutern nicht Halt gemacht. Von Luang Prabang über Vang Vieng nach Vientiane kann man inzwischen mit dem chinesischen Gegenstück zu unserem ICE ganz ohne Staub reisen. So verändert sich die Welt und zurück bleiben die Erinnerungen.
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