Heiße Luft in Siem Reap

Heiße Luft in Siem Reap

—- Kambodscha, Siem Reap, Ankor Wat —-

 

Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, in einem komplett geschlossenen Raum zu schlafen. Bis auf den kleinen Lichtspalt an der Türe ist das gemauerte Zimmer komplett geschlossen. Richtige Fenster hatte ich das letzte Mal in Vientiane. Ansonsten waren die Unterkünfte immer nur mit Fensterläden und Mückengitter ausgestattet. Frischluft gab es auch aus dem Bad durch die Lüftungsschlitze ins Freie. Bei den Bambus- oder Holzhütten hatte der Fußboden meist zentimeterbreite Spalten. Somit war ich auch hier mit natürlicher Frischluft versorgt, auch wenn die, besonderes im Norden, oft nach Feuer und Rauch gerochen hat. Heut hab ich eine Klimaanlage, die sich irgendwann in der Nacht ihren Aufgaben entledigte und den Dienst quittierte. Die stickige Luft, die bei Tagestemperaturen um die 40 und Nachttemperaturen bei ca. 28 Grad entsteht, lässt keinen erholsamen Schlaf nicht zu.

Abschied vom Mekong, ein kleines Zwischenfazit

Als ich nachts an die Decke starre, ziehe ich zum wiederholten Male ein kleines Fazit. Heute verabschiede ich mich vom Mekong, dem Ziel meiner Träume. Dem Fluss, der mir bei der Vorbereitung manchmal Angst gemacht hat und für die eine oder anderes schlaflose Nacht verantwortlich war. Ein Gewässer, das zu Hause fremd und exotisch war. Hat der Mekong gehalten, was ich mir erhofft oder erträumt habe? War es das Wert? Ja, das war es jede Minute und er hat alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Wenn ich nur an das tausendfache Swadee am Weltfrauentag, denke. Der illegale Grenzübertritt zu Marco, die kitschigen Sonnenuntergänge in Luang Prabang. Auch wenn unsere erste Begegnung noch nicht die große Liebe war, so durfte ich mich bei dir am Schluss noch als Bruce Willis fühlen. Die unwahrscheinlichen Eindrücke auf dem Slowboot , die gigantische Bergwelt auf dem Weg nach Vang Vieng, die Begegnung mit den vielen Menschen, allen voran Hermann und Eva. Und und, und, ich kann die einzelnen Punkte gar nicht alle aufzählen. Es wird zu Hause wohl noch eine Zeit brauchen, bis ich das alle verarbeitet hab. Ich würde heute, mit der Erfahrung, vermutlich die gesamte Strecke von Vientiane bis zur kambodschanischen Grenze mit dem Rad fahren und auf den Bus verzichten. Die beste Beschreibung hat Sabine auf ihrem Blog „ferngeweht“. Dem kann ich nichts hinzufügen.

Reparaturen 

Nach dem Frühstück reklamiere ich die defekte Klimaanlage und frage nach einer Fahrradwerkstatt, um meinen Reifen bzw. Mantel zu erneuern. Der Händler existiert nicht, zumindest nicht da, wo ihn die Hotelangestellte in den Plan eingezeichnet hat. Mit etwas Fragen lande ich bei einer Mopedwerkstatt. Ich zeige ihm den kaputten Mantel und er meint in „ten minutes“ kann er ihn mir besorgen. Ich handle noch von 5$ auf 3,5$runter. Es ist inzwischen wieder saumäßig heiß und ich genehmige mir in der Wartezeit eine Fruchtshake.

Als ich wieder komme, hat er in den kaputten Mantel einen neuen Schlauch eingebaut. Tja, liegt wohl an den Verständigungsproblemen. Für weiter „ten minutes“ und zusätzlich 6$ für den Mantel wird auch das erledigt. Bei den 6$ lässt er nicht mit sich handeln. Als ich dann nach den abermaligen vereinbarten „ten minutes“ das Hinterrad abholen wollte er statt den 9,5$ nur 8$. Zu Hause kostet mich alleine der Mantel schon 15€. Klar hab ich keinen Schwalbe. Ich hoff nur, dass die kambodschanische Gummimischung etwas besser ist als eine laotische Metalllegierung in einer Sattelstütze.

Nachtrag: Der Mantel „Made in China“ hielt auf deutschen Wegen und Straßen genau einen Monat (ca. 300km). Ich vermute mal, ihm fehlten die laotischen Schlaglöcher und hat wegen der ungewohnten Umstellung einfach den Geist aufgegeben.

Dem deutschen der VW-Bus, dem Franzosen sein ……

 

 

Zimmerwechsel

Zurück im Hotel trifft, das ein, was ich befürchtet hab. Die Klimaanlage ist immer noch nicht repariert. Bei einer Reklamation an der Rezeption heißt es, dass sich der Manager darum kümmert. Fünf Minuten später kommt der Typ, der in der Rezeption neben mir gestanden ist, und will mir weiß machen, dass das Gerät doch geht. Es bläst zwar Luft ins Innere, aber nicht gekühlt. Nach langem Hin und Her erklärt er sich bereit zu schauen, ob ein anderes Zimmer frei ist. Das ist nur Show, das Hotel ist nicht mal zur Hälfte belegt. Nach einer weiteren Stunde kann ich umziehen. Ich leg mich noch etwas an den Pool und schreibe am Blog. Gegen 15.00 starte ich mit dem bestellten Tuk-Tukfahrer zum Flughafen. Eine sehr gemächliche Fahrt. Gott sei Dank ist es nicht weit.

Warten am Flughafen

Ich warte am Ausgang des Flughafens. Irgendwann blinkt auf der Anzeige beim Flug von Bangkok eine Verspätung auf. Mein Tuk-Tukfahrer hat sich schon vor 20 Minuten verabschiedet. Er darf nur 60 Minuten kostenlos parken und stellt sein Gefährt vor dem Flughafen an den Straßenrand. Was tun? Ich hab kein Datenvolumen auf dem Handy und kann die Flugdaten nicht abfragen. Ein Informationsschalter, an dem man nachfragen kann, fehlt am Flughafen. Wir fahren wieder die 20 Minuten zurück ins Hotel. Dort angekommen erklärt mir die Dame an der Rezeption, dass ein paar andere Gäste aus Bangkok kommend, angerufen haben und die Verspätung auf 17.00 Uhr gemeldet haben.

Verspätung

 

Noch ein Versuch

Also auf zur zweiten Runde. Diesmal ist Flieger pünktlich, bis aber die ganzen Visa- und Einreiseformalitäten erledigt sind, dauert es wieder länger als eine Stunde und der Tuk-Tukler verabschiedet sich wieder an den Straßenrand.

Inzwischen werde ich von Marie aus Straubing, die auf ihre Mutter wartet, angequatscht, ob ich nicht eine Zigarette hätte. Sie ist bereits seit einem halben Jahr unterwegs und zurzeit in Sihanoukville gestrandet. Dort baut sie gemeinsam mit einer Einheimischen ein Hostel auf. Wir verkürzen uns die Wartezeit mit Tipps und Erfahrungen aus den vergangenen Wochen. Ein paar Minuten nach Maries Mutter kommt dann endlich Isolde auch im Durchmarsch in die Raucherecke. Ihr Flugzeug konnte schon in München erst mit zwei Stunden Verspätung starten, da es noch enteist werden musste. Sie ist jetzt mit Umsteigen in Muskat und in Bangkok ungefähr 30 Stunden unterwegs. Hier in Siem Reap hat es um 17.30 immer noch 30 Grad. Für sie ein brutaler Temperaturschock. Gemeinsam mit den Niederbayern fahren wir zum Hotel. Somit hat sich die Warterei für meinen Tuk-Tukler auch finanziell gelohnt.

Wieder zu zweit

Wir bringen das Gepäck auf das Zimmer, appen noch schnell mit Nadine und bummeln zum Nachtmarkt in eines der zahlreichen Freiluftrestaurants. Dabei gibts natürlich unendlich viel zu erzählen. Danach kann Isolde endlich ihren Schlaf nachholen. Ich sitz noch lange am mitgebrachten Laptop und sichere bei ungewohnt flotter Performance die Bilder auf der externen Festplatte.

Was für ein Gegensatz. Der Nachtmarkt von Siem Reap

Auf meine innere Champions Leauge Uhr kann ich mich verlassen. Pünktlich um 3 Uhr nachts lässt sie mich aufwachen. Wohlgemerkt ohne Wecker. Ich schau auf dem Handy noch Bayern gegen Juve. Das legendäre 2:2 durch Müller in der 91. Minute bescherte dann allen noch eine Verlängerung und einen 4:2 Sieg. Glücklich und müde schlafe ich um 5.00 wieder ein.

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Alle auf dieser Seite genannten Produkte, Hotels, Veranstalter usw. wurden von mir selber bezahlt. Ich habe keine Vergünstigung erhalten.  Sollte es Produkte geben, für die ich eine Provision bekomme, sind die mit einem Werbehinweis versehen.

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