Auf dem Weg zu Buddha und nach Thaton

Auf dem Weg zu Buddha und nach Thaton

—- Thaton, Chiang Dao, Chai Parkarn, Thailand  —-

In der Früh noch am Blog geschrieben. Dafür hat sich das Handy trotz minimaler Tastatur als das kleinere Übel herausgestellt. Mit dem Blog ist das so ne Sache, an manchen Tagen heißt es frei nach den Toten Hosen, “ An Tagen wie diesen“. Das heißt jeder Satz ein Treffer. An schlechten Tagen bastelst du eine halbe Stunde an ein paar Worten und kommst nicht weiter. Heute flutscht es.

Start mit Verspätung

Wegen des literarischen Anfalles komme ich wieder mal recht spät in die Spur. Das ist aber kein Problem, den die Steigungen liegen im mittleren Teil und die letzten 10 km geht’s nur bergab. Im Gegenteil zu gestern bin ich die Ruhe selbst und könnte jeden Kilometer anhalten und fotografieren. Das mach ich dann auch ausgiebig. Die Landschaft mit den steil aufsteigenden, fast bis oben bewachsenen, Karstfelsen hat schon was Einmaliges.

Steile, bis oben bewachsene Karstfelsen

 

Die Häuser am Straßenrand überraschen. Ich hatte hier im Norden eher einfache Unterkünfte erwartet. Im Gegenteil, hier stehen sehr viele gepflegte Steinhäuser. Auch die Rasthäuser sind durchwegs auf westlichem Niveau.

Mühsamer Überholvorgang

An einer dieser verdammten Steigungen werde ich von zwei betagten Lkw überholt. Die sind derart untermotorisiert, das die Stinker fast 15 Minuten vor mir herfahren und nicht vorwärtskommen. Wir reden hier von ca.8 km/h. Irgendwann wird es mir zu viel und ich genehmige mir eine Trinkpause nur, um aus dem Dieselqualm zu kommen.

Nur die Suche nach meinen kraftspendenden Bananen verläuft erfolglos. „Obst’st glaubst oder nicht hier gibt’s kein Obst“. Ganz so schlimm war es doch nichts, denn auf der Hälfte der Strecke ist wieder mal ein Bauernmarkt mit viel Gemüse und ein bisschen Obst, nur eben keine Bananen. Ist eigentlich logisch, das, was wie Unkraut im Garten wächst, braucht man nicht auf den Markt schleppen dafür fehlen die Abnehmer.

Als Ersatz gibt’s dann eben einen dieser im Fett triefenden Minikrapfen. Damit kommt der Kalorienhaushalt auch nicht ins Minus.

Bauernmarkt bei Chiang Dao
Ohne Peace-Zeichen ist das Foto nur die Hälfte wert
Immer gut drauf

Die energische Dame von Komoot

Meine Strecken habe ich mit der App von Komoot geplant. Hier kann ich am Tag zuvor die Route mit WLAN-Anschluss planen, heruntergeladen und dann offline verwenden. Die schroffe und sehr bestimmende Frauenstimme von Komoot, ich nenn sie inzwischen schon fast etwas liebevoll Koo. (Man wird schrullig, wenn man tagelang alleine unterwegs ist) Meine Koo will mich ständig von der Hauptstraße auf kleine Nebenstraßen schicken. Das ist gerade heute fatal. Kaum 50 Meter abseits geht’s ständig bergauf. Gestern am Fluss, als ich ohne ihre Zustimmung auf kleinen Seitenstraßen geradelt bin, übrigens ohne eine einzige Steigung wollte sie mich ständig auf die stark befahrene Hauptstraße schicken. Ist eben eine Frau. Aus Prinzip eine andere Meinung und immer das letzte Wort. (ohh, das gibt böse Kommentare)

Von nun an ging`s bergab…..

Cappu-Alarm bei Amazon

Die letzten 10 km geht es dann wirklich nur noch bergab. Auch ein schönes Gefühl. Am Ende meines heutigen Etappenziels wird zuerst bei 7elven der Wasser- und beim danebenstehenden Amazon der Cappu- Vorrat aufgestockt. Nein das ist nicht der allmächtige Versandhändler, das ist eine Kaffeehauskette in Thailand. Jetzt noch ne schöne Bleibe, das war‘s für heute. Das verursacht allerdings noch etwas Kopfschmerzen. Natürlich ist hier, abseits des großen Touri-Rummels, alles in Thai beschriftet und man muss ein bisschen raten, ob der Hinweis am Straßenrand auch wirklich ein Hotel ist. Am Fluss ca. 100m hinter der Hauptstraße werde ich fündig. Dort sitzt eine alte Frau, die fast nicht laufen kann vor der Rezeption. Durch Schreien kann sie ihren Sohn alarmieren, der mir dann das Zimmer übergibt. Der erste Gang führt unter die Dusche und ist gleichzeitig noch Waschtag. Leider ist das WLAN auf dem Zimmer derart schlecht, dass ich keine Seite öffnen kann.

Neben dem 7elven habe ich vorhin beim Vorbeifahren einen Homestay gesehen. Mal schauen, was es dort so kostet und was das WLAN hergibt. Alles eine Nummer besser und nur 50 Bath teurer. Ich kann sofort einziehe und der alte Mann an der Rezeption schenkt mir auch noch vier Bananen. Damit hat er schon gewonnen.

Meinem Kurzzeitvermieter drücke ich 100 Bath, für das benützen der Dusche in die Hand. Der freut sich wie ein Schneekönig, und ich ziehe heute schon zum zweiten Mal um.

Nach meinen Erfahrungen der letzten Tage werden in Thailand gegen 16.00 Uhr die ganzen Straßengrills aufgebaut und aus jeder Garküche qualmt und dampft es raus. Ich lass mir Zeit, um dann gegen Halb sechs was für den Magen zu besorgen. Aber hier war nichts. Im Gegenteil der Markt schließt gerade und nimmt keine Rücksicht auf mich. Finde ich schon etwas ungastlich.

Auf dem Weg zu Buddha

Ca.500m weiter blinkt es rechts neben der Straße. Dort ist für mindestens 200 Leute aufgestuhlt. Ich wittere die letzte Chance an was Verwertbaren für meinen Magen zu kommen und nähere mich langsam und vorsichtig dem Areal. Sofort kommt ein junger Mann mit einer großen Kamera auf mich zu, hilft mir sofort das Fahrrad abzustellen und bittet mich nach hinten an einen Tisch. Ich bin etwas skeptisch.

Dass das kein Restaurant sein kann, wird mir langsam klar. Der junge Mann fragt nach meinem Namen und stellt sich als „Green“ vor. Langsam kommen wir ins Gespräch. Er erzählt er kommt aus Chang Mai und das Fest dauert 3 Tage. Als ich ihn frage, was gefeiert wird, zeigt er auf das blinkende Etwas in der Mitte, das zu Betrachten ich noch gar keine Zeit hatte. Er meint, seine Oma ist auf dem Weg zu Buddha.

Jetzt sehe ich, dass auf einem Pick-up ein Sarg steht, der ringsum beleuchtet und auch noch mit blinkenden Lichterketten verhangen ist. Vorne in paar Blumengebinde und ein großes Foto von Oma. Ich bin auf einem buddhistischen Leichenschmaus gelandet. Allerdings sind gerade alle am Aufbrechen und zu essen gibt auch nichts mehr. Green muss dann noch ein paar Verwandte fotografieren und ich verabschiede mich mit der Frage, ob ich hier auch ein Foto machen darf. Selbstverständlich meint er.

In der Männerecke haben sie mitbekommen, dass ich aus Deutschland komme. Als ich aufbreche, werde ich von einem lächelnden alten Mann, der strammsteht mit Hilla, Hilla verabschiedet.

Mit einem thailändischen Hitlergruß im Kopf radle ich bei völliger Dunkelheit zurück zu meinem Quartier.

Auf dem Weg zu Buddha

Auf dem Rückweg gibt’s bei meinem Freunden von 7eleven noch ne Tüte Chips und 3 süße Gummibrötchen. Das war mein Samstagabendessen. Wieder im Bett schreibe ich auf dem Handy den nächsten Blog und auf dem Tablett läuft das Bundesligaspiel zwischen dem FCA und Berlin.

Warten auf den Regen

Da für den nächsten Tag ab Mittag Regenschauer angesagt sind, starte ich heute das erstmals schon um 7.30 Uhr und bekomme so einen Einblick das morgendliche Landleben. Langsam öffnen die Geschäfte und überall wird geputzt, gekehrt und der staubige Vorplatz gewässert. Fünf km weiter sind dann die Geschäfte und Märkte, die ich gestern zum Essen gebraucht hätte.

Heute geht’s ca. 50 km nur eben durch Reisfelder und kleine Orte. Eine sehr beschauliche Strecke.

Der angekündigte Regen lässt auf sich warten. Nach morgendlichen 20 Grad hat Mittag schon wieder 32 Grad.

Grüne Reisfelder soweit das Auge reicht
Der Weg durch die Bananenstauden
Tempelberg von Thaton im Hintergrund

Thaton und Apple

Was hat Thaton mit dem berühmten Handyhersteller zu tun? Nichts, aber es macht Eindruck in der Überschrift. Das schnuckelige kleine Resort, das von der Brücke aus sichtbar ist, hat nur zufällig den gleichen Namen. Es hat einfache aber sehr schöne, sauber Zimmer und das erst mal keine warme, sondern eine heiße Dusche.

Bin jetzt auch ein Apple-Anhänger
Blick auf den Mae Kok Fluss

 

Nach dem späteren Frühstück spaziere ich auf den Tempelberg, der mir schon die letzten 20 km ins Auge gestochen ist. Die kleine Straße windet sich mit 9 Level versehen den Berg hoch. Jedes Level hat eine buddhistische Bedeutung, die sich einem Europäer aber verschließt..

Die Aussicht von oben ist großartig. Leider hat der Himmel die Farbe gewechselt. Von hellem Blau zum dunklen Grau. Dazu ein sehr stürmischer Wind. Der für Mittag angekündigte Regen scheint jetzt mit etwas Verspätung zu kommen.

Eines der verschiedenen Level auf dem Weg zum Tempel
Nur ein paar Kilometer entfernt liegt Myanmar (Burma)
Dunkle Wolken lassen nichts Gutes ahnen

 

Es wird richtig ungemütlich. Der kräftige Wind treibt die Wolken und die großen Blätter die von den Bäumen fallen kräftig vor sich her. Wieder zurück in meiner Bettenburg hole zuerst die für Notfälle vorgesehene Jacke, um dann den Magen zu füllen. Es ist frisch geworden.

Selbst das chicken spicy wärmt nicht richtig. Gott sei Dank hab ich diesmal eine heiße Dusche.

Um 9.00 schließt das Lokal und der Schalter wird umgelegt. Das hat zu Folge, dass auch der WLAN-Router ohne Saft ist und ich nur noch online weiterschreiben kann. Ziemlich bald in eine kalte Nacht geträumt.

Hier die Route auf Komoot

16 Rad: Thailand – Chiang Dao – Chai Prakan – https://www.komoot.de/tour/1398468109

17 Rad: Thailand – Chai Prakan – Thaton- https://www.komoot.de/tour/1416667845

Route komplett

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Alle auf dieser Seite genannten Produkte, Hotels, Veranstalter usw. wurden von mir selber bezahlt. Ich habe keine Vergünstigung erhalten.  Sollte es Produkte geben, für die ich eine Provision bekomme, sind die mit einem Werbehinweis versehen.

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