—- Doi Suthep, Thailand, Chiang Mai, —-
Am nächsten Tag steht ein Besuch des Wat Doi Suthep, das unübersehbar auf 1100m Höhe steht, auf dem Programm.
Vermutlich ist es mir in den letzten Tagen zu gut gegangen, darum packt mich der Übermut. Warum mit dem Taxi fahren, wenn man radeln kann. Gegen 12.00 Uhr mache ich mich auf den Weg.
Das Problem mit dem Handy
Nach dem mein Internetguthaben aufgebraucht ist, werde ich auf dem Weg zum Tempel schnell noch meine Handykarte aufladen.
In verschiedenen Reiseforen wird das als Kinderspiel bezeichnet. Vielleicht ist das der Grund, warum das bei mir nicht funktioniert. Ist doch schon ein paar Jahre her, als ich noch im Sandkasten zu Hause war. Auf jeden Fall war ich wieder mal bei meinen Freunden im 7eleven. Damit keine Missverständnisse aufkommen. Ich finde den Laden Klasse. Auf kleinstem Raum bekommt man hier alles, was fürs Leben notwendig ist. Nur mit den, oder sollte ich sagen mit meinem Handytarif funktioniert das nicht so recht.
Das Ziel
Nach zwei erfolglosen Stopps hab ich die Schnauze voll und fahre etwas angesäuert den Berg hoch. Die Route gibt das Navi vor. Zwei Kilometer und ca. 150 Höhenmeter weiter ist Schluss. Zum ersten Mal hat mich das Navi auf einen, selbst für Fußgänger, fast undurchdringlichen Weg geschickt. Nach 7eleven fällt mir auch noch mein Navi in den Rücken.
Also wieder den Berg runter und auf der anderen Seite hoch.
Mit hoch meine ich ca. 850 Höhenmeter auf 11 km. Muss das sein?
Der Berg ruft
Das hab ich mich auf der Strecke mehrmals gefragt und mich dafür auch selbst mehrmals als…???? beschimpft. Nach ca. 2/3 der Strecke kommt als Vorgeschmack schon mal ein kleiner Tempel. Bis dahin schleppte ich mich mit letzter Kraft und letzten Tropfen Wasser. Nach dem sich die Lungenflügel vom hinteren Gaumen wieder in die Position gebracht haben in die sie gehören, hab ich mir ein paar dieser Minibananen einverleibt. Diese kleinen Kraftspender sind wirklich Klasse. Mit der Kraft der zwei Herzen, in meinem Fall die der 10 Bananen, bin dann auch wirklich den Berg weiter rauf. Nicht das die Thais hier auf den Gedanken gekommen wären mal ein gerades Stück einzubauen. Nur ungefähr 2 km vor dem Ziel geht’s mal für 50m ganz leicht gerade aus, aber nur um dann im Endspurt noch steiler zu werden.
300 m vor dem Ziel, dort wo die meisten Touristen stehen, musste ich absteigen und schieben. Das ist wie, wenn der Sieger der Tour de France die letzten 500 m in Ziel schiebt.
Damit ihr auch wisst von was ich rede
Dann wieder Luft schnappen und was zu trinken organisieren. Nun hast du nur noch 309 Treppenstufen vor dir, um dann dort hinunterzuschauen, wo du vor drei Stunden heraufgeschaut hast.
Doi Suthep
Nur noch 309 Stufen….. und das fast Menschenleer!!!!!!..
Der Ausblick von hier ist schon traumhaft. Allerdings sollte man den Ausflug in die frühen Morgenstunden verlegen. Am Nachmittag muss man Angst haben, dass der Tempel wegen Überfüllung geschlossen wird.
Blick auf Chiang Mai
Für so ein Foto brauchst du Geduld
Ohne Knipser oder Selfispezialisten fast nicht möglich
An jedem kleinsten Eck wird geknipst, gelächelt und gepostet. Selfi hier und Selfi da. Bei Asiaten ganz beliebt und vor jedem Hintergrund ein Foto mit dem Peace-Zeichen.
Ich hab ein paar Tage später auf einem Bauernmarkt ein kleines Mädchen fotografiertund ihr anschließend das Foto gezeigt. Sie wollte unbedingt noch weiteres Bild mit dem Victory-V.
Die Belohnung
Nach ca. einer Stunde ist es genug und es geht langsam die Treppen bergab. Mit dem Rad ins Tal ist natürlich die extra Belohnung für die Strapazen. An manchen Stellen muss ich kontrolliert bremsen, um nicht über 50 km/h zu kommen. Der Straßenbelag ist oft sehr löchrig und mein Faltrad ist in sich nicht so stabil wie ein Mountainbike. Anon erzählt mir später, dass er es mit dem Rennrad an manchen Stellen über 60 km/h schafft.
Jetzt um 17.00 haben viele Thais Feierabend und der Tempelberg wird zur Radlerzone erklärt. Ich schätze mal, dass sich über 50 Bergziegen auf Räder hier hoch quälen.
Ich lasse es schön auslaufen. Bei einem Ampelstopp sehe ich ein nagelneues, hochglanzpoliertes Einkaufszentrum und bin froh dass da nicht rein muss.
Noch eine Belohnung
Ein paar Meter weiter vorne steht der nicht mehr so glänzende Vorgänger. Da ich ein gewisses Bauch- bzw. Enddarmgefühl nicht länger ignorieren kann, werfe ich hier kurz den Anker. Beim erleichterten Rückweg stolpere ich an einem Restaurant von Sizzler vorbei. Das ist eine Steakhauskette, die ich eigentlich nur von Kalifornien und Orlando kenne. Die bieten ein Fleischgericht zum Festpreis mit Salat- und Nachspeise-Büfett an. Ich bin nach zwei Wochen Thaifood so scharf auf Salat, dass ich nicht an der Tür vorbeikomme. Bis das Steak auf den Tisch kommt, war ich viermal beim Salatfassen und hatte eigentlich gar keinen Hunger mehr.
Handykarte zum ????
Wenn schon mal im Konsumtempel, versuche ich bei zwei weiteren Handyshops mein Glück mit dem Datenguthaben. Natürlich erfolglos. Schon was genervt ging es Richtung Bettstatt, als mir links ein größerer Computershop ins Auge sticht. Auch hier werde ich achselzuckend wieder zurückgeschickt. Wisst ihr wo hin? In den oben erwähnte Hochglanzschuppen ca. zwei Kilometer zurück. Hier hat mein Telefonanbieter eine Niederlassung.
Chiang Mai besteht, gefühlt aus 90 % Einbahnstraßen. Also zuerst ungefähr einen Kilometer in eine Richtung, in die du gar nicht willst, dann endlich Spurwechsel und drei Kilometer wieder zurück. So kommt auch Strecke auf den Tacho.
Das Hochglanzdingsbums hat bis 22.00 Uhr geöffnet. Es ist inzwischen 19.55 und ich steh vollkommen verschwitzt in dem eiskalten Glaskasten der vier Stockwerke hoch und unendlich lang ist. Nach 15 Minuten suchen stehe vor dem Telefonanbieter.
Fassen wir nochmals zusammen:
19.55 das Gebäude betreten.
15 Minuten gesucht.
RICHTIG. Es ist 10 nach 8.
Was glaubt ihr, welcher Shop als Einziger um 20.00 Uhr schließt?????
DA KOMMT IHR NIE DRAUF.
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