Panikattacke und Schicksal

—-  Thailand, Chiang Mai,  —-

 

Ich hab mich gestern auf dem Markt etwas verlaufen. Nein ich hab nicht die Orientierung verloren, ich war nur so fasziniert von dem Trubel, dass es doch später geworden ist als gedacht.

Vorsorglich hatte ich vorher schon mal das Rücklicht an meinen RR montiert. Nach vorne sollte meine Stirnlampe den Weg erhellen. In der Innenstadt nicht dringend notwendig, hier ist alles gut beleuchtet. Außerdem sind massenweise Touristen, mit gemieteten Rädern unterwegs, die mit einfacher Ausstattung gar keine Beleuchtung haben. Die einheimischen Verkehrsteilnehmer sind an so etwas gewohnt und passen da schon auf.

 Panikattacke

Ich wusste aber nicht genau, wie die letzten 200 Meter zu meinem Gasthaus beleuchtet sind und setzte auf die (Leucht)Kraft meiner Hirabira (Stinlampe). Kaum 100 Meter gefahren geht der Stirnlampe der Saft aus.

Was tun?

Gott sei Dank habe ich meinen Powerpac dabei. Ich werde jetzt in einer Kneipe ein Bier trinken und in dieser Zeit die Lampe aufladen.

Soweit die Theorie

Gleich nach dem Start tauchen in einer Seitenstraße, hinter der Altstadtmauer, schon die ersten Kneipen auf. Alle schön beleuchtet. Ich will gerade absteigen, als mir auffällt, das hier erstens, sehr viele Damen herumsitzen und dass sie zweiten, doch sehr kleine knappe Kleidchen tragen.

Wo bin ich den hier gelandet? – Mir schwant fürchterliches.

Wie soll ich denen nur erklären, dass ich ohne Power bin. — Äh nicht ich, äh, die Stirnlampe.

Holz vor der Hütt`n

Vollkommen nervös nur noch aus den Augenwinkeln rechts und links schauend starte ich durch, bis mir endliche eine Thailänderin im Dirndl ins Auge sticht. So sittsam gekleidet kann keine Gefahr mehr lauern. Ich bin jetzt ganz cool und binde in lässiger Cowboymanier mein Fahrzeug an einen Absperrpfosten und trinke im German Hofbräuhaus ein Stirnlampenaufladungsbierchen. Allerdings fehlt dem Thaimädl im Dirndl, ein, beziehungsweise, gleich zwei gewichtige Argumente, um als g`standens Weibsbild durchzugehen: Holz vor der Hütte’n!

Nachtrag: Im Dezember 2017 war ich nochmal am Ort des Grauens. Das Volksmusikgedudle rund um das Hofbräuhaus ist inzwischen Geschichte und dem harten Sound des sterilen Hard Rock Cafe Chiang Mai gewichen. Irgendwie Schade.

Familienanschluss

Eine halbe Stunde später bin ich dann unbeschadet an Leib und Seele zurück in meiner Unterkunft. Bei Thedda geht man dann aber nicht gleich ins Bett und schon wieder an die Wäsche. Nein der erste Gang ist zum Kühlschrank, dort nimmt man sich ein Bier und setzt sich zu den anderen Gästen, die zu meiner Zeit alle aus Deutschland oder Österreich stammen. Man spricht Deutsch. Meistens werden noch ne Stunde Neuigkeiten und Tipp ausgetauscht, bevor man dann endgültig die Segel streicht. Durch dieses Gequatsche verliere doch einiges an Zeit, die mir bei meinem Blog fehlt. Ich hab aber auch genügend Vorteile. Man erfährt so manchen Tipp für günstigen Einkauf, gutes Essen und bestimmte Sehenswürdigkeiten. So kann ich zum Beispiel an auf Anons Laptop endlich alle meine Bilder von der Kamera auf meiner externen Festplatte sichern. Das hätte mit dem Tablett mindesten einen Tag gedauert. Hier ist es in zwei Stunden erledigt. Irgendwie ist hier alles eine Familie.

In Lindas Guesthouse spielt sich das Leben vor den Zimmern ab

Waschtag

Außerdem nutze ich die Zeit für einen Wäschetag. Alle meine Klamotten durften bisher, damit kein Teil eifersüchtig wird, abwechselnd mit mir unter die Dusche. Das hilft zwar das „Grüchle“ etwas in Schach zu halten, porentief rein wird aber nichts. Bei Thedda wird täglich die Wäsche geholt und am nächsten Morgen liegt sie frisch gewaschen auf dem Tisch. Das war jetzt nach drei Wochen schon mal an der Zeit.

Endlich wieder mal frisch gewaschene Klamotten.

Fresstempel

Ich wollte eigentlich noch ein paar Tempel in der Nachmittagssonne fotografieren. Aber heute ist der gleiche Markt wie gestern, nur dass er sich in die in Innenstadt verlagert, und gleich noch etwas vergrößert hat. Aus den Aufnahmen wird nichts, da jeder noch so kleine Platz mit Autos vollgepackt ist und die ersten Händler ihren Marktstand aufbauen. Tempel hin oder her. Es fällt, auf dass besonders vor den Tempeln viele Essensstände sind. Jetzt erklärt sich mir auch der Begriff „Fresstempel“.

Hier erklärt sich der Begriff: Fresstempel……..

 

Ich latsche nochmals den Markt auf und ab. Vieles kommt mir von gestern bekannt vor. Nur meine liebevollen Nahrungslieferanten sind in der unübersichtlichen Masse nicht zu finden. Darum gibt’s den Bananenfladen heute ganz lieblos aus der Teflonpfanne.

Chiang Mai, die sauberste Stadt Thailands?

Chiang Mai ist für mich momentan eine der saubersten Städte in Thailand. Viele Grünflächen, die nicht braun, sondern wirklich grün sind. Nirgends liegt Müll. Die obligatorischen Plastikflaschen und Plastikbeutel die in vielen Orten den Straßenrand zieren gibt`s hier nicht. Dafür gibt`s in der Innenstadt sogar eigene Radwege. Leider interessiert das keinen Autofahrer, wenn er einen Parkplatz sucht.

 

Chiang Mai hat sogar eigene Radwege. Leider interessiert das niemand…
Tuk-Tuk in Chiang Mai
Man gönnt sich ja sonst nichts…. German Beergarden
Chiang Mai ist eine Hochburg der Blogger und Backpacker

Schicksal

An Theddas Stammtisch treffe ich heute ein Mann aus einer bekannten bayrischen Dreiflüssestadt. Bei einem Gute-Nacht-Bierchen kommen wir ins Gespräch. Er kennt Augsburg ganz gut, denn er war bei seiner Ausbildung zum Polizisten in den 70ziger ein paar Jahre in Königsbrunn.

Ich hab ihn bei meiner Einquartierung vor zwei Tagen kurz wahrgenommen als er gemeinsam mit Anon, ein Telefongespräch mit Emirates und der Botschaft führte.

Er war mit einem Stammtischbekannten von Zuhause auf einer dreitägigen Trekkingtour. Am Ende des ersten Tages meint sein Bekannter, heute geht’s ihm gar nicht gut. Sein Zustand verschlechtert sich, sodass der Guide einen Pickup anfordert. Mit dem Fahrzeug wird er dann in das, für die Übernachtung vorgesehene, Dorf gebracht. Dort ist von einer anderen Gruppe zufällig ein Arzt oder Rettungssanitäter anwesend der ihn betreut. Es geht ihm jetzt wieder besser. Mein Gesprächspartner geht kurz zum Guide, um die Unterkunft zu übernehmen. Als er zurückkommt, liegt seine Stammtischbekanntschaft leblos im Sessel.

Die nächsten Tage muss er die Verwandten verständigen dann die Formalitäten mit der Botschaft abwickeln.

Da fehlen einem die Worte.

Wir trinken an dem Abend ein Bier mehr als sonst. War aber notwendig.

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Alle auf dieser Seite genannten Produkte, Hotels, Veranstalter usw. wurden von mir selber bezahlt. Ich habe keine Vergünstigung erhalten.  Sollte es Produkte geben, für die ich eine Provision bekomme, sind die mit einem Werbehinweis versehen.

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