
Die Popa-Wasserfälle, der Mahango-Nationalpark und Fußball am Samstag
Namushasha River Camp – Popa Wasserfälle -Divundu- Mobola Island Lodge
Entfernung: 270 km
Nach dem Frühstück klappen wir unser Dachzelt zusammen, verstauen das Gepäck und verlassen das Namushasha River Camp. Kalle hat für zwei Nächte einen Bungalow in der Mobola Island Lodge gebucht. Die Fahrstrecke beträgt 270 km und ist sehr eintönig. Nur vereinzelt sieht man ein paar Hütten am Wegrand. Hier im Norden sind die Hauptverbindungsstraßen ausnahmslos asphaltiert. Nach 50 km darf heute Isolde ans Steuer. Tschufi sitzt nach hinten und hört Musik.

Vereinzelte Hütten am Straßenrand
Popa Wasserfälle
Auf der heutigen Etappe liegen noch die Popa-Wasserfälle. Der Abstecher dorthin ist eine schmale, sandige Piste, die Isolde aber gut meistert. Nach dem Bezahlen des Eintrittsgeldes will uns ein Guide begleiten. Sein Englisch ist leider derart unverständlich, dass er uns keine große Hilfe ist. Als wir die Begleitung ablehnen, murmelt er etwas von „No swim, Krokodils“ und zieht, vermutlich ob des entgangenen Trinkgeldes enttäuscht, ab. Im Nachhinein ist uns nicht klar, wozu man hier eine Führung braucht.
Die Popa-Fälle sind ein paar Kaskaden mit ca. 2–3 m Höhe. Davor ein schöner, gepflegter Sandstrand mit klarem Wasser und ein paar Sitzgelegenheiten. Das Perverse daran ist, dass das Schwimmen nur in einem ca. 5 × 5 m großen oder besser gesagt kleinen Pool(chen) erlaubt ist. Im Fluss ist es wegen der schon eingangs erwähnter Handtaschenrohmaterial-Lieferanten zu gefährlich. Da die Wasserfälle auf der Strecke lagen, war es ok. Extra einen Umweg fahren lohnt sich nicht.

Trügerische Idylle – die Popa Wasserfälle
In Divundu befindet sich der einzige Supermarkt der Umgebung. Hier ergänzen wir unseren Reiseproviant. Auf dem Parkplatz hängen Massen von Einheimischen ab. Der angegliederte Spirituosenladen hat eine Werbekampagne mit überlauter Musik und strengen Eingangskontrollen. Alkohol ist nicht nur bei der schwarzen Bevölkerung in Namibia ein Problem. Das bestätigte uns später noch Manuela. In dem Buch Licht und Schatten in Namibia beschreibt Anna Mandus das Problem recht deutlich.
Adapter beim Chinesen
Dem Supermarkt gegenüber befindet sich ein Chinesenladen. Dort bekomme ich für 2,50 € einen Adapter mit zwei europäischen Steckdosen. Nachdem wir heute getrennte Zimmer haben, ist es ganz gut, wenn jeder seine Elektronik separat aufladen kann. Das Ganze war aber eine Fehlkonstruktion und für den namibischen eher Markt ungeeignet. Er ist so groß und breit, dass er meistens den in Namibia üblichen Kippschalter für die Steckdose verdeckt und somit oft unbrauchbar ist.
Nachdem wir bisher auf der asphaltierten, eher langweiligen B8 gefahren sind, wollen wir in der Hoffnung auf etwas Abwechslung die letzten Kilometer bis zur Unterkunft auf der D3402 weiterfahren. Das Ganze ist dann eine staubige Schotterpiste, an der am Straßenrand vereinzelt ein paar Wellblechhütten stehen. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, ist, dass in den nächsten drei Wochen so unsere Hauptstraßen beschaffen sind. Es überrascht, dass hier im Norden sehr viele Straßen asphaltiert sind und im Süden selbst die Hauptverbindungsstraßen bis auf ein paar Ausnahmen Schotterstraßen sind.
Mobola Island Lodge
Wir sind gegen 14:30 Uhr an der Lodge und bekommen von Justina eine Einweisung für den Bungalow und die dazugehörigen Schlüssel. Das Haus ist das schönste, das wir bisher hatten. Zwei geräumige Schlafzimmer, alle mit einer Dusche im Zimmer, eine gemeinsame Toilette und eine Küche mit einer großen Terrasse. Die Küche ist vollkommen eingerichtet. Nachdem das Auto ausgeladen ist und alle Lebensmittel verstaut sind, gibt’s einen Kaffee, dann wird die Umgebung erkundet.

Ankommen und Kaffee trinken

Auch er genehmigt sich was süßes zum Kaffee
Das Restaurant ist der einzige Platz mit WLAN. Es befindet sich auf einer kleinen Insel, die über eine Hängebrücke zu erreichen ist. Isolde und Kalle sind beim ersten Mal etwas verunsichert beim Überqueren der schwankenden Brücke. Mit der Zeit bekommt man aber Routine und es geht etwas flotter. Das Restaurant öffnet erst um 17:00 Uhr. Wir sitzen in der Sonne, genießen den Ausblick auf den breiten Fluss und hängen natürlich im Netz.

Schwankender Zugang zum WLAN

Nicht zu übersehen, ein WLAN-Hotspot

Aussicht auf den Okowango
Essen im Restaurant fällt aus, das hätten wir bei Ankunft bestellen müssen. Also bastelt Tschufi unser Koch, wieder etwas aus dem Fundus. Es schmeckt wie immer hervorragend. Zum Sonnenuntergang geht’s nochmals zum Restaurant. Dort hat man einen schönen Blick auf die untergehende Sonne, die im Fluss versinkt. Anschließend auf der Terrasse noch das restliche Bier getrunken, dann ab, husch husch ins Bettchen.


Sonnenuntergang am Okovango
Obwohl wir die Nächte im Dachzelt genießen, ist es ein schönes Gefühl, zur Abwechslung die Nacht wieder in einem weichen Bett zu verbringen. Einmal keinen Gaskocher aufzubauen, sondern in einer voll ausgestatteten Küche zu kochen, ist auch angenehm.
Unser eigenes Bett
Der Mix unserer Reise mit Camping im Dachzelt und dem Luxus einer Lodge ist ideal. Nachdem wir beim Camping und Autofahren mehr oder weniger 24 Stunden nebeneinander sitzen oder liegen, ist der Rückzugsort im eigenen Zimmer wichtig für ein entspanntes Zusammenleben im Urlaub.
Als wir uns am nächsten Morgen langsam aus der Matratze schälen, sitzt Kalle schon mit Reiseführer und Landkarte am Tisch auf der Terrasse. Dabei ist sie auf einen kleinen Fehler unserer Routenplanung gestoßen. Bisher waren wir davon ausgegangen, dass sich die Veterinärsgrenze am Etoshapark befindet. Beim Studium der morgigen Tagesetappe stellt sie fest, dass die Grenze schon vor Grootfontain liegt. Einen Tag früher als geplant. Das hat Auswirkungen auf den Speiseplan. Der für heute geplante Besuch des Restaurants fällt aus. Stattdessen wird Tschufi beim Kochen all das verwenden, was man nicht über die Veterinärsgrenze bringen darf.
Mahango-Nationalpark
Für 16.00 Uhr haben wir bei Justina in der Lobby nochmals eine Bootstour zu den Flußpferden gebucht. Bis dahin wollen wir den Mahango-Nationalpark besuchen. Ein kleiner Naturpark, der sich wieder hervorragend zur Wildbeobachtung eignet.
https://www.mobola-lodge.com/de/mahango-nationalpark
Nachdem ein Großteil der 45 km langen Strecke asphaltiert ist, sollten wir das bis zur Bootstour schaffen. Da wir morgen eine lange Strecke vor uns haben, tanken wir in Divundu nochmals auf. Wie in Namibia üblich, brauchen wir das Fahrzeug nicht verlassen. Das Auto wird betankt, die Scheiben und Scheinwerfer werden gereinigt. Bezahlt wird mit Karte am offenen Autofenster. Warum das Mädchen für 56 Liter Diesel fast 10 Minuten gebraucht hat, ist nicht nachzuvollziehen. Wir hatten das Gefühl, dass sie den Sprit tröpfchenweise in den Einfüllstutzen laufen ließ.
Am Supermarkt in Divundu geht’s rechts ab und vorerst noch auf Asphalt in Richtung Flughafen. Ab dort auf einer guten breiten Schotterstraße weiter. Am Eingang des Parks sind wieder mal Eintritt und das Kennzeichen notwendig. Das kennen wir inzwischen auswendig. Mit dem Eintritt bekommt man eine Skizze mit den wichtigsten Routen und Verhaltensregeln im Park ausgehändigt. Auf einer Tafel neben dem Schalter ist mit Kreide angeschrieben, dass heute schon ein Leopard gesichtet wurde. Das Fahrzeug im Park zu verlassen, ist somit nicht empfehlenswert, denn auch ein Leopard freut sich über eine Abwechslung auf dem Speiseplan. Uns wird empfohlen, die rechte, ca. 15 km lange Route am Kavango entlangzufahren. Um 11.00 Uhr sind wir im Park und schon nach kurzer Zeit im eigentlichen Überschwemmungsbereich des Flusses. Wegen der ausgebliebenen Regenfälle ist auch hier wenig Wasser und die Tiere scharren sich in einiger Entfernung um eine kleine Pfütze.


Die empfohlene Route
Warzenschweine, Kudus und Zebra
Warzenscheine und Kudus sind scheinbar an Menschen gewöhnt und scheren sich einen Dreck um uns. Im Gegensatz zu den Zebras. Ein einziges Zebra bewegt sich ganz langsam und vorsichtig, umsichblickend, zur Wasserstelle. Die Herde wartet in sicherer Entfernung in den Büschen. Als es unser Auto sieht, verzieht es sich mit der kompletten Herde in den sicheren Busch. Im hohen Schilf bewegt sich ein Nilpferd mit einem Vogel auf dem Rücken. Eine Affenherde turnt auf einem Baum herum. Nur den Leoparden haben wir leider nicht gesehen. Die Fahrt durch den Park ist etwas einfacher als im Chobe-Park. Die Wege sind nicht so sandig und gut befestigt.









Auf dem Rückweg wollten wir im Supermarkt noch eine Kleinigkeit einkaufen. Geht aber nicht, da am Samstag wie bei uns vor 20 Jahren alle Geschäfte schließen.
Heute im Stadion in Namibia
Kurz vor unserer Unterkunft befindet sich ein Fußballplatz. Heute ist Samstag, da wird nicht nur in der Bundesliga gespielt, sondern auch im Norden von Namibias geht der Bär ab. Wir halten kurz und schauen uns ein paar Minuten das Spiel an. Es geht schon etwas rustikaler zu als bei uns. In den 10 Minuten, die wir zugeschaut haben, hätte es bei uns zweimal die rote Karte gegeben. Hier schüttelt sich der Spieler und rennt gleich wieder los. Liegenbleiben ist hier nicht üblich. Kein Wunder wenn der Videoschiedsrichter nicht eingreift. Anhand der verschiedenen Trikots spielen hier mindestens vier verschiedene Mannschaften ein Turnier. Sehr viele Zuschauer aller Alters- und Wohlstandsklassen stehen und sitzen, bei uns würde man sagen, in der Wiese. Hier eher im Staub. Manche weit hinten (vielleicht spielt ihr Verein noch), die anderen am Spielfeldrand. Es ist interessant, die Menschen zu beobachten. Fast alle sind gut gekleidet. Mir ist schleierhaft, wie das Mädel im weißen Schlauchkleid so sauber daherkommt. Wir sind immer von Kopf bis Fuß in Staub gehüllt. Wir waren die einzigen Weißen und wahre Exoten.

Staubige Angelegenheit


Die Tribünenplätze. Wie bei uns inzwischen auch üblich. Der Müll bleibt liegen
Wieder zurück auf der Lodge gibt es Kaffee mit etwas Gebäck auf der Terrasse. Nebenbei werden die Bilder vom Game-Drive gesichtet.
Waschen und Körperpflege
Pünktlich um 16 Uhr stehen wir am Boot. Unser Kapitän kommt mit einer Kühltasche und muss noch Gäste samt Gepäck auf die Insel bringen. Sie haben neben dem Restaurant einen Zeltplatz gemietet.
Flussaufwärts stehen viele Menschen am Ufer. Zum Feierabend wird hier Wäsche gewaschen, Körperpflege betrieben und die Kinder gebadet.




Nochmals zu den Hippos
Wir fahren mit ziemlichem Speed ca. 15 km flussaufwärts. Dort steht eine ganze Hippo-Familie im Wasser. Aus guter Entfernung schießen wir die unterschiedlichsten Fotos.
Unser Guide erzählt in gutem Englisch Wissenswertes über die Tiere. Hippos sind Pflanzenfresser und greifen Menschen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen oder Junge haben. Sie empfinden alles, was sich über der Wasseroberfläche befindet, als Gefahr. Um Hippos zu entkommen, hilft am besten Tauchen. Tja, wenn da nur nicht die Krokodile wären. Auf dem Boot sind wir sicher. Das ist zu schwer für die Tiere. Hoffen wir mal, dass er recht hat. Wenn so ein Tier das Maul aufreißt und die Zähne zeigt, möchte ich nicht in der Nähe sein.

Keine Sorge ich hab alles im Blick



Beindruckende Beißerchen
Bevor es zurück geht lässt unser Flusskapitän das Boot treiben und bittet zum Käpt’ns Dinner. Er bereitet, wie beim letzten Ausflug, einen Snack mit Crackern, Chips und verschiedenen Dips zu. Zum Anstoßen gibt’s Weißwein oder Bier. So gesättigt geht’s mit vollem Speed zurück.


Es ist angerichtet
Zum Abschluss wieder einen Sundowner
Am Restaurant können wir aussteigen und noch den Sonnenuntergang genießen. Um 18.45 Uhr ist es stockdunkel. Wir balancieren über die beleuchteten Hängebücke zu unserem Bungalow. Dort bereitet uns Tschufi aus allem, was nicht über die Veterinärsgrenze darf, ein schmackhaftes Abendessen.



Auf dem Rückweg

Resteverwertung

Ein kleiner Freund im Waschbecken.
Hier die Route auf Komoot
Route: https://www.komoot.com/de-de/tour/2142462758
Mahango Nationalpark: https://www.komoot.com/de-de/tour/1523652487
Bootstour zu den Hippos: https://www.komoot.com/de-de/tour/1523980824
Ich hab die Route auf Komoot aufgezeichnet, da auf GoogleMaps oft nicht alle Straßen, besonders die kleinen Nebenwege, dargestellt werden. Die Entfernungsangaben sind ziemlich realistisch. Da Komoot eine Wander- und Fahrrad-App ist, stimmen die Fahrzeiten nicht mit einem Auto überein.
Wie immer super erzählt