Der Käsemarkt von Alkmaar

— Alkmaar, Holland, Käse —

Holland und Käse ist uns seit Frau Antje aus der Werbung in den 60ziger und 70iger Jahren allen ein Begriff.

Der bekannteste holländische Käse dürfte wohl der Gouda sein. Namensgeber dafür ist die kleine gleichnamige Stadt in der Nähe von Rotterdam

Alkmaar und der Käse

An zweiter Stelle folgt, zumindest für mich, Alkmaar mit seinem bekannten Käsemarkt.

Die Stadt mit ihren fast 110 000 Einwohnern liegt ungefähr 50 km nördlich von Amsterdam und ca. 70 Km von unserer Unterkunft in Noordwijk entfernt. Auf einer, im Raum Amsterdam, bis zu acht Spuren ausgebauten Autobahn, ist man in kürzester Zeit in dem bekannten Käseort.

Holländische Autobahnen

Bevor wir uns dem Käse widmen ein paar Worte zum Autofahren in Holland. Obwohl bis zu 8 Spuren sind, oft nur 80 oder 100 Km/h erlaubt. Warum ist nicht zu erkennen. Die kontinuierlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen werden oft durch stationäre Blitzer überwacht. Scheinbar sind Holländer für dieses System immun. Ständig wird man trotz Geschwindigkeitsbegrenzung überholt. Noch schlimmer ist das Gefühl, es fährt dir einer fast in den Kofferraum. Auf keiner Autobahn wird so gedrängelt und geschnitten wie in Holland. Eine Abstandsmessung scheint es nicht zu geben. Der Tourist hält sich natürlich eher an die Regeln als ein Einheimischer.

Witzigerweise war es auf unserer Rückreise dann genau umgekehrt. Auf der Autobahn im Raum Stuttgart, bekannt für korrekte schwäbische Eingrenzungen, fuhr ein holländischer Pkw vor uns. Er hielt sich als Einziger an die angegebene Geschwindigkeit und wurde von allen deutschen Fahrzeugen überholt.

 

Ein kleiner Hinweis. Auf den Fotos ist noch das Wasserzeichen meiner alten Web-Seite hinterlegt. Im Rahmen der Neugestaltung hab ich die Bilder ohne Änderung übernommern.

Parken in Alkmaar

Stadtplan Alkmaar

 

 

Zurück zum Käse. Wir haben uns beim Frühstück wiedermal verquatscht und sind erst kurz nach 10.00 Uhr vor Ort.  Das Navi schickt uns in eines der zahlreichen Parkhäuser am Rande der Altstadt. Hier kann ich das euch Schelphoek-Parkhaus direkt am Noord Hollands Kanal ans Herz legen. Die Parkgebühr ist mit 1,76€ die Stunde verhältnismäßig günstig. (2017) Parken wie die Heringe in der Dose gibt es hier nicht. Es ist ein sehr helles und geräumiges Parkhaus. Nur für den Fall, dass ihr Mal vergesst, das Auto rechtzeitig zu holen, für 24 Stunden fallen lediglich 15,20 € an. Ein richtiges Schnäpple wie der sparsame Schwabe sagen würde. Zumindest im Vergleich zu Amsterdam. Dort kann man in vier Stunden ohne Mühe 50 € anlegen kann. Auf den Parkplätzen am Straßenrand kostet die Stunde 2,50€ und ist auf zwei Stunden begrenzt.

Vom Parkhaus sind es ca. 10 Minuten zu Fuß zum Marktplatz. Schon der Weg dorthin ist es wert zu laufen und bietet unzählige Fotomotive.

Der Glockenturm „De Waag“ ist schon von weitem sichtbar

Wie fast in allen Orten Hollands prägen die Grachten das Stadtbild

Der Käsemarkt von Alkmaar

Der Käsemarkt beginnt nach dem Glockenspiel vom De Waag. Dar Turm ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von Alkmaar. Auf dem „Waagplain“ dem Marktplatz vor dem Turm beginnt um 10.00 Uhr der Käsemarkt. Wegen der vielen Touristen wird empfohlen, sich frühzeitig einen Platz zu sichern. Als wir gegen 10.30 Uhr ankommen kämpfen wir uns durch die Menschenmassen, Marktstände und Fahrradfahrer zum absperrten Waagplain. Rund um den Käsemarkt findet auch noch ein Kunst – und Handwerkermarkt statt. Der Begriff Kunst lässt natürlich viel Spielraum zu. Das andere K-Wort (..itsch) ist schon auch sehr häufig vertreten. Warum auch nicht, wenn am Touri nichts verdient wäre, würden diese Marktstände hier nicht stehen.

Am Käsemarkt, mit Baustellengitter abgesichert, stehen die Leute in Sechserreihen. Für ein vernünftiges Foto reicht das nicht. Ständig hast du verschiedene Körperteile vor der Linse.

Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine kleine Tribüne aufgebaut. Wir schieben uns durch die Massen, um auf dem erhöhten Podest ein paar Fotos auf den Chip zu bekommen. Die Vorgänge auf dem Platz lassen sich nur erahnen. Sie werden zwar auf einer großen Videoleinwand übertragen und in mehreren Sprachen kommentiert, trotzdem ist der ganze Ablauf erst nach eingehendem Studium der Webseite klar.

Frau Antje

Von meiner Frau Antje, die mir jahrelang, im Fernsehen, Käse aus Holland schmackhaft gemacht hat, bin ich etwas enttäuscht. Mein holländischer Kindertraum ist dank Käse zwar nicht gealtert, hat aber inzwischen einen Kerl an ihrer Seite und muss sich auch noch mit kleinen Rackern rumärgern.

Frau Antje, mit dem Käse aus Holland. Im Rahmen der Emanzipation lässt sie den Käse inzwischen von ihrem Mann tragen.

Die Familie Antje

Käseträger

Schon ab 7.00 Uhr wird der Käse auf dem Marktplatz gestapelt. Wenn um 10.00 Uhr der Markt beginnt, werden die Käselaibe geprüft, der Preis verhandelt und bei einer Einigung mit Handschlag gekauft. Jetzt kommen die dekorativen Käseträger ins Spiel. Sie tragen den Käse auf einer Tragbare zur Waage im Inneren des Gebäudes. Auf einer Bahre werden bis zu 8 Käseräder mit je 13,5 kg geladen. Zusammen mit der Bahre wiegt das Ganze dann ca. 130kg. Der Transport mit der um den Hals gehängten Trage ist bei dem Gewicht gar nicht so einfach. Mit einem eingeübten Trippelschritt verhindern die Käseträger das Aufschaukeln und damit das Herabfallen des Käses.

Käseträger mit Ihrer Käsebahre

 

Auf der Webseite steht, dass der Platz wegen der angrenzenden Lokale ab 12.00 Uhr geräumt sein muss. Wahrscheinlich haben die Holländer vergessen auf Sommerzeit umzustellen. Als wir gegen 12.30 Uhr nochmals am Markt vorbeikamen, war immer noch Käse auf dem Platz. Zwar nicht mehr viel aber mit den Touris verhielt es sich genauso. Ich stand direkt vor dem Gitter und konnte in aller Ruhe ein paar Fotos von den berühmten Käseträgern schießen.

Die Altstadt die „D`Oude Stad`

Wegen des Käsemarktes ist die komplette Stadt überfüllt. Das ist insbesondere für die Altstadt, die „D`Oude Stad“ sehr schade. Hier rund um die Straßen Fnidsen, Hekelstraat, und Mient, reihen sich kleine Shops, wunderbare Kaffees und tolle Bildmotive. Leider dominieren heute die Damen und Herren mit ihren Schirmchen und Fähnchen, die die Scharen von Bustouris durch die Gassen bugsieren.

 

Impressionen aus Alkmaar

 

Auf der anderen Seite bietet Alkmaar links und rechts der Langstraat eine Fußgängerzone mit den üblichen (austauschbaren) Verdächtigen wie Zara, H+M, Primarkt und wie sie alle heißen.

Cappuccino oder Bier

Auf der Platte Stenenburg (Brücke) beim Vismarkt kann man bei einem Bierchen oder Cappu das Leben in der Stadt beobachten. Interessant ist hier ein Blick auf die Grachten. Die meisten Brücken sind so niedrig das die Bootsinsassen nur liegend unter der Brücke durchkommen.

Grachtenfahrt in Alkmaar

Entspannen und schauen

Museum

Alkmaar bietet neben dem Käsemarkt auch noch ein paar interessante Museen. An erster Stelle natürlich das Käsemuseum, dann ein Biermuseum und ganz überraschend ein Beatles-Museum. Nach dem wir keine Museumsgänger sind begnügten wir uns mit den Hinweisschilder von außen.

Windmühlenpark

Beim Studium des Stadtplanes fällt einem der Windmühlenpark am Stadtrand auf. Das wäre zum Abschluss doch noch mal ein schönes Fotomotiv. Nach dem Googlemaps meint, dass wir das zu Fuß locker in 15 Minuten erlatschen können, gönnen wir dem Auto noch etwas Erholung im Parkhaus. Man soll sich nicht immer auf den kleinen digitalen Glaskasten in der Hand verlassen. Es ist inzwischen ziemlich heiß und der Weg strotzt nicht gerade vor Sehenswürdigkeiten.

Auf jeden Fall kommen wir in den Genuss einer sogenannten Radlerschnellstraße. Hier wird der Spieß umgedreht und die Radler haben auf dem Asphalt die Vorfahrt. Autofahrer sind zwar geduldet müssen sich aber den Radlern unterordnen. Während in Deutschland um jeden Quadratmeter Radweg oder Radstraße gestritten, gebettelt und geschimpft wird, ist es hier gang und gäbe.

 

Fahrradschnellstraße

Windmühlen

Wer zu den Windmühlen will, nimmt doch besser das Auto und fährt zum Autobahnanschluss Nord. Vor der Schule oder dem Schwimmbad gibt’s immer einen Parkplatz. Von dort sind es dann nur noch ein paar Meter zu den Windmühlen.

Radweg, Windmühle und Boote. So stellt man sich Holland vor

Entspannen in einem der zahlreichen Cafe`s

Fazit zu Alkmaar:

Wir waren 2015 das erste Mal in dort. Damals hatten wir obwohl in Holland, norddeutsches Schietwetter. Die Stadt war ziemlich leer, aber mit Regenschirm und grauem Himmel macht keine Stadt richtig Spaß.

Heuer beim Käsemarkt das krasse Gegenteil. Heiß, laut und voll. Wie man`s macht, nix ist recht. Wer auf ein paar Fotos vom Käsemarkt verzichten kann, wird die Stadt mit ihren wunderschönen Ecken und Gassen besser genießen können. Ob wohl mich Antje, meine erste große holländischen Liebe etwas enttäuscht hat, ist Alkmaar ist auf jeden Fall eine Reise wert.

 

Werbung

Alle auf dieser Seite genannten Produkte, Hotels, Veranstalter usw. wurden von mir selber bezahlt. Ich habe keine Vergünstigung erhalten.  Sollte es Produkte geben, für die ich eine Provision bekomme, sind die mit einem Werbehinweis versehen.

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