Wir treffen uns um 8 Uhr zum Frühstück. Ein sehr gutes Frühstück, allerdings ist die Auswahl bei Joghurt und Müsli diesmal nicht so groß. Dafür gibt’s Wurst und Käse und ein hervorragendes Omelett. Auch beim Frühstück ist Jonny immer noch in unseren Köpfen.
Der alte Bahnhof, die alte Festung und dann einen Cappu im Craft-Center mit handgemachten Kunstwerken stehen heute am letzten Tag auf der To-do-Liste. Tschufi weiß, dass ein ehemaliger Geschäftskollege hier ein Hotel betreibt, und möchte hier noch kurz vorbeischauen. Heute sind wir gerüstet. Die Handys sind vollgeladen und der Reiseführer darf auch wieder mit.
Rovos Rail
Als wir über eine Fußgängerbrücke zum Bahnhof laufen, sehen wir dort einen großen Zug stehen. Das ist einer dieser Nostalgiezüge, die von Südafrika aus Namibia bereisen. Davon haben wir im Fernsehen schon eine Doku gesehen.
Kalle ist neugierig und steigt unverfroren in einen Waggon ein und wird ganz schnell wieder herausgebeten. Sie fragt einen Mann, der vor dem Zug steht, ob man ihn besichtigen darf. Er meint, wir sollen 10 Minuten warten, bis alle Gäste den Zug verlassen haben, dann bekommen wir eine Führung. Sehr gespannt sitzen wir vor dem Bahnhof und schauen dem Personalmeeting zu.
Exclusive Führung
Anschließend bekommen wir eine exklusive Führung vom Chef persönlich. Obwohl er sich vorstellen kann, dass wir nicht zu dem Klientel gehören, das sich so eine Fahrt leisten kann, nimmt er sich alle Zeit der Welt, um uns die einzelnen Wagen zu zeigen. Er erklärt den Tagesablauf und wohin die Route geht. Er spricht sehr deutliches, klares Englisch, sodass wir alles verstehen. Der Zug bleibt für zwei Tage in Windhuk, die Gäste werden mit einem VIP-Bus zu den Dünen ins Sossusvlei gefahren. In der Zwischenzeit wird er gründlich gereinigt und wieder mit frischen Lebensmitteln bestückt. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und sind von diesen alten historischen Waggons aus Chrom, Messing und Teakholz total begeistert. Es ist, als ob ein historischer alter Film abläuft. Die ganze Führung dauert ungefähr 20 Minuten und wird natürlich mit zahlreichen Fotos dokumentiert. Bevor wir uns verabschieden, bekommen wir noch einen dicken Hochglanzkatalog mit allen Angeboten der Zuggesellschaft in die Hand gedrückt.
Warten auf die Führung
Die Waggons von Rovos Rail
Wie in einem alten Film
Nostalgie pur
Eien alte Lok aus der Gründerzeit
Der Jonny in unseren Köpfen
Tschufs fahren mit dem Taxi zum Hotel des ehemaligen Geschäftskollegen. Isolde und ich spazieren zum zwei Kilometer entfernten Craft-Center. Es ist wie gestern. Zum Bummeln gibt’s schönere Orte. Der Weg geht wieder an einer viel befahrenen, breiten Straße ohne viele optische Höhepunkte, entlang. Auf dem Gehsteig liegen zwei verdreckte Kinder und schlafen. Unwillkürlich schauen wir, ob es nicht Jonny sein könnte.
Das Craft-Center bietet viele handwerkliche Unikate an. Hier hat alles einen Festpreis. Handeln ist nicht üblich. Kurz darauf treffen wir wieder auf Tschufs beim Cappu auf der Terrasse.
Die Luft ist raus
Die Luft ist raus. Diesmal nicht aus den Reifen, sondern aus unseren Köpfen. Es ist inzwischen 13.00 Uhr und es hätte noch die alte Festung oder die Aussichtsplattform vom Unabhängigkeits-Gedenkmuseum auf dem Besichtigungsprogramm gestanden. Aber irgendwie ist der Urlaub zu Ende. In Gedanken sind wir schon eher beim Rückflug. Laufen dann getrennt zum Hotel zurück. Mit dem Auto merkt man gar nicht, dass unser Hotel doch ganz schön weit oben auf dem Berg liegt. Ziemlich verschwitzt lassen wir uns am Pool nieder.
Warten auf das Shuttle
Und Gepäck hatten wir ja schon in der Früh an der Rezeption abgestellt und sitzen jetzt ab 14 Uhr am Pool und warten auf unseren Shuttle zum Flughafen, der um 17:00 Uhr kommen soll. Ich überspiele noch Fotos auf die Festplatte von Tschufis Speicherkarte, die ich ihm dann noch hier zurückgeben kann. Es zieht sich dann doch ganz schön in die Länge, bis die drei Stunden rum sind. Leider hat der Pool keine Liegestühle, sondern nur Betontische und Bänke, sodass das Sitzen auch langsam ungemütlich wird.
Das war`s. Wir warten auf das Shuttle zum Flughafen
Um 16:30 Uhr holen wir unser Gepäck und ziehen unsere Reiseklamotten an, richten die Rucksäcke und warten auf das Shuttle. Wir waren bisher von der afrikanischen Pünktlichkeit sehr verwöhnt. Alle Verabredungen wurden auf die Minute genau eingehalten. Umso besorgter sind wir, als das Shuttle um 17.05 Uhr immer noch nicht da ist. Uns wurde gesagt, dass es zum Flughafen, je nach Verkehrslage schon mal 45–60 Minuten dauern kann. Die Hektik beim Flug ab Frankfurt hängt noch in den Knochen und wir werden nervös. Ich rufe bei AfriCars an und bekomme die Antwort, dass der Shuttle eigentlich schon da sein sollte. Sie kümmern sich darum. Auch das spricht für den Autovermieter. Zehn Minuten später laden wir das Gepäck ein und fahren zum Flughafen. Der liegt 45 km außerhalb von Windhuk. Die Gegend um Windhuk ist so bergig, dass gar kein Platz für eine Landbahn wäre.
Am Flughafen packt ungefragt ein Mann unsere Rucksäcke vom Taxi auf einen Wagen und schiebt sie in die Halle. Kalle gibt ihm 50 $. Er schaut recht ärgerlich und will von Isolde auch noch Geld. Etwas unverschämt für die drei Minuten Arbeit, die wir gar nicht beauftragt haben. Danach geht es ziemlich flott. Die Dame am Schalter ist sehr gut gelaunt, lacht die ganze Zeit. Als wir fertig waren, wirft sie uns noch viermal einen Handkuss 💋 zu und wünscht uns eine gute Reise. Schade, dass wir hier kein Foto gemacht haben. Das hätten wir zu Lernzwecken an Lufthansa und Discovery schicken können.
Isolde raucht noch eine letzte Zigarette in Afrika, dann drücken wir einem jungen Mann die namibische SIM-Karte in die Hand. Keine Ahnung, ob er damit was anfangen kann und wie viel Guthaben noch auf der Karte ist.
Gefährliche Gewürze
Isolde und Kalle haben die Gewürze, die wir in Omaruru gekauft haben, im Handgepäck. Sie wollen nicht, dass die Dosen im Rucksack verbeult werden. Isolde wird gefragt, wofür die Dosen sind. Als sie antwortet, dass es sich um ein Geschenk für unsere Tochter handelt, kann sie damit ohne Probleme zum Check-in. Kalle fällt an einem anderen Schalter der Willkür des Angestellten zum Opfer. Er nimmt ihr Dosen ab und wirft sie in einen Behälter. 😬 Wer weiß, vielleicht fehlt ihm bei irgendwas das Salz in der Suppe. Wundersamerweise finden sich die Dosen zu Hause im Handgepäck wieder (der Herr nimmt’s – der Herr gibt’s). 😉 Afrikanischer Voodoo oder für die älteren unter uns: Bezaubernde Jeannie? ☠️ Im Wartebereich baut sich die Anspannung langsam ab. Um 20:00 Uhr schließen alle Shops. Schnell noch eine Stange Zigaretten und etwas zu trinken gekauft. Wie heißt es so schön im Schuh des Manitu: So Männer, jetzt gehen alle noch zur Toilette, dann reiten fliegen wir los. 😀
Gefährlicher Inhalt 😁
In Windhuk gibt’s keinen Bus, der einen zum Flugzeug bringt. Man muss die 300 Meter zum Flugzeug laufen. Dabei wird man von unzähligem Bodenpersonal, das Spalier steht, und schaut, dass sich ja keiner verläuft, begleitet. Der Flieger war bis auf den letzten Platz besetzt. Wir starten pünktlich und werden mit den üblichen Getränken versorgt. Das Essen wird früher serviert. Anschließend schlafen und dösen wir der Heimat entgegen.
Windhuk – Frankfurt – nach Hause
Der Flug in der Nacht war ziemlich ruhig, alle haben etwas gedöst. Zum Frühstück gibt’s ein Brötchen mit Frischkäse, dazu Wasser, Kaffee und O-Saft. Unser Flugzeug ist sogar eine halbe Stunde früher als geplant in Frankfurt.
Wir fragen uns zum Expressschalter durch und werden von einem Fa(ls)chkundigen Angestellten wie beim Abflug wieder einmal in die Irre geschickt. Der Name ist Programm.
Sitzen dann am Expressschalter und warten auf unsere Koffer. Es ist im ganzen Bereich kein einziger Zollbeamter zu finden. Wir können den Expressschalter ohne Kontrolle verlassen, draußen auf die Toilette gehen und hinten wieder hineingehen. Unsere Koffer kommen rechtzeitig, somit sitzen wir 30 Minuten am Bahnsteig und warten auf den ICE nach München. Wegen des Feiertages und des langen Wochenendes ist der Zug sehr stark ausgebucht. Gott sei Dank haben wir eine Sitzplatzreservierung.
In München geht es dann ziemlich schnell. Wir verabschieden uns nach vier gemeinsamen Wochen von Tschufs am Bahnsteig und steigen ein Gleis weiter in den Zug nach Augsburg. Dort werden wir von Isoldes Bruder am Bahnhof abgeholt.
Gegen 14:00 Uhr sind wir wieder zu Hause und schon gibt’s die erste Zigarette mit der Nachbarin Tanja. Nachdem wir doch etwas wenig geschlafen haben, hängen wir den ganzen Nachmittag in den Seilen. Wir verräumen noch die Wäsche, essen noch eine Kleinigkeit und sind dann, wie von Namibia gewohnt, um 21:00 Uhr nach vier Wochen wieder im eigenen Bett.
Das war’s. Namibia mit seinen unglaublichen Eindrücken und lieben alten Freunden ist Geschichte.
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…..schade das auch Dein Bericht zu Ende ist – er war unglaublich detailliert und witzig geschrieben und hat den Urlaub nochmals wie einen Film abgespielt.
Eine tolle Reise in einem wunderschönen Land zusammen mit Euch es war Spitze.DANKE