—- Brücke am Kwai , Kanchanaburi, Bangkok, Thailand, —-
Geschafft. 12.30 Uhr und ich sitze im Bus nach Kanchanaburi.
Hoffe ich!!!!!!!
Ne, im ernst, jetzt hat`s geklappt. Bis dahin war`s ein steiniger bzw. holpriger Weg. Holprig deshalb, weil in BKK die Schlaglöcher ihr Jahrestreffen abhalten. Ich kenne keine Stadt, die derart krumme, bucklige, zubetonierte und wieder aufgerissene Löcher hat. Löchern in denen man ein Kleinkind tagelang suchen könnte.
Doch der Reihe nach. Eigentlich wollte ich mit dem Zug zur berühmten Gweih-Brücke (Brücke am Kwai.) Aber der Stefan Loose mit seinem Reiseführer hat mir das ausgeredet, bzw. die Busfahrt schmackhafter dargestellt. Also nichts wie raus zum Busbahnhof. Der ist an der Endstation der Magnetbahn Mo Chit. Es ist 9.00 Uhr Früh und es herrscht ziemlich es Gedränge.
Darf das Rad mit?
Das macht es meinem Rad und mir nicht unbedingt leicht. Das schlechte Gewissen, weil ja Räder angeblich nicht erlaubt sind, bleibt unten auf der Straße. Notfalls gibt`s eine Aufführung mit dem naiven Touri. Schon beim Durchgehen der Schranke erwarte ich ein Stopp des Sicherheitspersonals. Ne, der hält nur die Luke für Rollstuhlfahrer auf, damit ich problemlos durchkomme.
Mit schlechtem Gewissen schiebe ich mein Gefährt in eine rappelvolle Bahn. Keiner goschelt oder regt sich auf. Alle machen Platz. An der Endstation Massen von Menschen. Die stehen bestimmt eine halbe Stunde an bis sie in die Bahn kommen. Wieder das Rad drei Etagen runter tragen. Dann, ja was dann? In Gedanken hatte ich einen übersichtlichen Busbahnhof erwartet. Stattdessen stehe ich am Straßenrand und schaue etwas doof aus der Wäsche?
Wieder mal alles über drei Stockwerke runter tragen
Mo Chit
Hier wimmelt es von Minibussen, alle, welche ein Wunder auf thailändisch beschriftet. Keiner spricht englisch und lateinisch beschriftet ist auch “nothings”. Nach der ersten Schockstarre frage ich einen eifrigen Einweiser, der die Minibusse nach irgendeiner unhörbaren Melodie dirigiert. Ich kann nur immer wieder “Bus to Kanchanaburi” sagen. Irgendwann hat er verstanden, hoffe ich, denn er schickt mich mit den gleichen ausladenden kreisenden Handbewegungen mit der er sonst die Busse einweist, um die Kurve zum Mo Chit Busbahnhof. Ich dachte, ich bin in Mo Chit. Merke: Wo Mo Chit draufsteht, ist zwar Mo Chit drin, aber Bus und Bahn beanspruchen jeder für sich einen eigenen Bahnhof mit gleichem Namen. Blöd nur dass zwischen beiden ca. zwei Kilometer liegen. Als ungläubiger Thomas frage ich weiter. Aber keiner versteht mich. Jetzt kommt die Methode „Lesen“ ins Spiel. Ich notiere in meiner schönsten Schrift die Worte Mo Chit und Kanchanaburi auf einem Blatt Papier
Ich fühl mich Genial……
…..dass ich auf so eine Idee komme. Die Genialität hält genau bis zum nächsten Busfahrer. Der kann nur Thai lesen und gibt mir den Zettel schulterzuckend zurück. Immer wieder fragend komm ich auch langsam weiter und sehe hinter einer sechsspurigen Straße Busse stehen. Dazu, ihr werdet es erraten, muss das Rad wieder über Treppen getragen werden. Ganz leise sag ich mir: Und wenn ich bis ans Ende der Welt fahren muss, ich trage es keine Treppe mehr hoch. Nach dem das Ende der Welt zu weit weg ist schultere ich mein rotes Lieblingsgepäckstück zum letzten Mal. Hoffentlich? Jetzt wieder das gleiche Spiel. Fragen, fragen, fragen.
Mitleid
Irgendein Angestellter hat Mitleid und schreibt mir auf Thai die Nummer der Buslinie und noch ein paar Zeichen dazu. Nach dem niemand lacht, wenn ich den Zettel zeige, nehme ich an, er hat nichts Nachteiliges über mich erwähnt. Ich werde in Bus Nr. 170 verfrachtet, obwohl auf meinem Zettel die 176 steht. Bei Nachfragen bekomme ich immer ein freundliches yes zu hören. Kaum sind meine beiden Taschen, das gefaltete Rad, der Rucksack und die Lenkertasche im Bus, geht’s los.
Was mich stutzig macht ist, dass ich der einzige Farang im Bus bin. Für Neugierige: Farang ist der thailändische Begriff für Langnasen, sprich für Westler. Eigentlich hab ich schon erwartet, dass mehrere Rucksäckler ebenfalls in die Gegend wollen. Egal, ich zahl 20 Bath (0,51€) bei einer sehr hübschen Bilettverkäuferin. Leider ist nur noch die Rückbank frei. Da kommen doch wieder Erinnerungen hoch. (Nachttbus in Malaysia.) Zum besseren Verständnis: Die hinteren Sitze sind aufgrund der Konstruktion reinste Schleudersitze. Bei jedem Schlagloch wirft es dich in die Höhe. Selbst hartgesottene Schiffschaukler können das nicht lange aushalten. Ich überlege, gerade wo ich ne Kotztüte habe, als Miss Bilettenzwicker mir die Türe weist. Nein, nicht weil sie Angst dass das schneeweiße Individuum auf der Rücksitzbank den Bus vollkotzt, nein, ich bin am (Zwischen-)Ziel. Die Lösung: Ich war in einem Stadtbus, der mich zu Überlandbusbahnhof gebracht hat. Verdutzt schaffe ich mein Rad nach draußen, als der Bus schon wieder durchstartet. Nur durch Schreien und ans Fenster klopfen hält er nochmals so lange, bis auch mein restliches Gepäck auf dem Gehsteig liegt.
Wo bin ich?
Wieder ratlos, wo ich bin, frage ich einen Taxler. Der zuckt die Schulter um dann gemeinsam mit dem Parkplatzwächter zu rätseln was der Farang wohl will. Beiden können mit mir nichts anfangen. Wundert mich nicht, mir geht es ja mit mir manchmal auch so. Spässle!! Ich schiebe mein Rad auf die Rückseite des Gebäudes und stehe mitten im Busbahnhof mit Garküchen, Streetfood und diversen Ticketverkäufern. Na also, warum nicht gleich so. Dass ein Taxler aber nicht weiß, was hier an der Haltestelle alles abläuft, ist schon sonderbar. Die Minibusfahrer bewundern oder belächeln mein Gefährt. Ich nehme die Variante bewundern. Sie wollen mich aber aufgrund meiner voluminösen Beipackutensilien nicht mitnehmen und schicken mich ‘backside to big Bus’ .
Ich bin am Ziiiiel.
Es ist inzwischen 11.00 Uhr und die eingemummte Ticketverkäuferin will 100 Bath (2,54€). Abfahrt ist um 11.30 Uhr. Nach alter Tradition isst man bei so einer Busfahrt ja Donky Donat. Ich erwerbe zwei Stück und will gerade herzhaft zubeißen, als der Bus einfährt. In weiser Voraussicht hab ich mein Rad schon vorher in den Sack gesteckt. Geschäftstüchtig, wie die Busbegleitung ist, will sie für das opulente Gepäck nochmals den gleichen Fahrpreis von 100 Bath. Dafür bekomme ich kein Billett, sie will das Geld abgezählt und dafür darf ich mein Rad selber verladen. Dreimal dürft ihr raten, wo das Geld landet. Nach ca. zwei Stunden stehe ich am gewünschten Ziel. Die Unterkunft hab ich schon im Navi und weiter 15 Minuten später kann ich in ein kühles Zimmer einziehen.
Kanchanburi
Die Temperaturen sind identisch mit denen von Bangkok, nur ist dort wegen des Smogs kein Sonnenlicht und darum auch nicht ganz so heiß. Heute ist es mal kein Hostel, sondern eine kleine Pension mit einem Zimmer nur für mich. Kostet mit 500 Baht sogar weniger als das Mehrbettzimmer in Bangkok.
Ich sattle das Fahrrad und will zur berühmten Brücke am Kwai. Gott sei Dank fahre ich zuerst in die falsche Richtung aber auf der richtigen Seite nämlich Links. Klingt kompliziert und die ersten Kilometer auf der für Europäer „falschen“, nämlich linken Straßenseite erfordert schon etwas Konzentration. Ich lande mitten im Nachtmarkt von Kanchanaburi. Geil. Ich liebe diese exotischen Märkte. Diese Farbvielfalt, die Gerüche und das Gewusel.
Bei passender Körpchengröße kann man den Fisch gleich noch einpacken
Farbenpracht auf dem Nachtmarkt von Kanachaburi
Süße Verführung
Erste Eindrücke von Bangkok
Hühnerfüße…..wer`s mag!!!!!
Fisch and Chicken
Heute hab ich keine Kontrolle über meinen Haushaltsplan. Ich probiere an verschieden Ständen immer kleine Häppchen zu Centpreisen und lass auch noch etwas einpacken. Ich denke an ein Picknick an der berühmten Brücke am Kwai. Auf dem Weg dorthin finde ich dann so was wie einen kleinen Park mit Bank, auf der die Köstlichkeiten verspeist werden.
Abendbrot im Park
Köstlichkeiten vom Nachtmarkt
Zur Brücke sind es vom Nachtmarkt ca. fünf km einfach. Ich hatte einfach nur Glück, kaum vom Rad gestiegen kommt auch schon der legendäre Zug, der über die Brücke fährt. Leider kann ich nicht lange bleiben denn es ist 17.30 und es wird schnell dunkel. Die Stirnlampe ist im Rucksack auf dem Zimmer. Noch fehlt mir die Erfahrung wann und wie schnell es dunkel wird.
Die Brücke am Kwai
Die berühmte (Gweihbrücke) Brücke am Kwai
Erinnerungen an den Krieg
Der Zoch kütt….
Auf dem Rückweg bekomme ich noch einen grandiosen Sonnenuntergang vor die Linse und bin um 18.00 Uhr auf dem Zimmer. Das war der erste Sonnenuntergang und somit grandios. Am Mekong gab`s dann so viele inflationäre Sonnenuntergänge die irgendwann die Ahhhh`s und Ohhhh`s verstummen liesen. Als ich 10 Minuten später an der Hauptstraße ein Bierchen kaufen will hab ich richtig Glück dass ich noch einen Laden finde der geöffnet hat. Um 18.00 Uhr ist es stockdunkel und es sind alle Gehsteige hochgeklappt.
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