Okaukuejo – Olifantsrush – Etosha Fazit

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Okaukuejo – Olifantsrus – Etosha Fazit

Strecke: 135 km

Im Caprivi war um 6:00 Uhr Sonnenaufgang, hier ist um diese Zeit noch alles dunkel. Als ich um 6:30 Uhr die Leiter vom Dachzelt klettere sind sehr viele Camper noch bei Dämmerung schon damit beschäftigt, das Zelt abzubauen. Einige sind schon losgefahren. Keine Ahnung, wo die hinwollen oder hinmüssen. Ich bespreche mein Tagebuch und beobachte das Treiben auf dem Platz

Die vier Damen der Luxustour nehmen auch gerade ihr zubereitetes Frühstück zu sich. Daneben eine andere Gruppe mit mind. 20 Teilnehmern. Die stehen um 6:30 Uhr mit Zahnbürste und dampfender Kaffeetasse in kleinen Gruppen vor dem Bus. Ein paar Minuten später starten sie zum morgendlichen Game-Drive. Als wir mit dem Frühstück fertig sind, kommen sie zurück und nehmen ihr Frühstück in Form von Kaffee aus der Thermoskanne und ein paar Brötchen im Stehen ein. Zwei Mädels klettern aus dem Dachzelt und verkrümeln sich in den Sanitärtrakt. Ein Asiate springt im Sauseschritt durch die Anlage und knipst mit seiner riesigen Kamera aus der Hüfte alles, was ihm vor die Linse kommt. Viel Spaß beim Aussortieren.

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Sonnenaufgang im Okaukuejo -Unser Vermieter AfriCars ist ganz gut vertreten

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Zu Frühstück kann man noch eine Jacke vertragen

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Sobald die Sonne kommt wird es warm

Auf nach Olifantsrus

Wir frühstücken in aller Ruhe☕️ und klappen dann das Zelt zusammen, und fahren ganz entspannt zum westlichen gelegenen Olifantsrush Camp. Die Fahrstrecke beträgt ca. 130 km. Das Gebiet wurde viel später erschlossen und ist wenig frequentiert. Dementsprechend sind die Straßen in gutem Zustand. Für Game-Drives gibt es keine Rundstrecken, sondern nur ein paar Wasserlöcher 200–500 Meter auf Stichstraßen abseits der Hauptstraße. Im Reiseführer werden die verschiedenen Vegetationszonen beschrieben. Für uns schaut alles gleich aus, nur kniehohes Gebüsch und keine Tiere. Vegetation hin oder her, wir sind auf Wildtiersafari und nicht auf Schwammerlsuche.

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An einem Wasserloch tummelten sich ein paar Zebras und Gazellen. An einem zweiten Wasserloch noch zwei Elefanten, ziemlich weit entfernt. Das war’s! Sonst nur öde und langweilig. Das haben wir schon viel besser und aus der Nähe gesehen.

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An einem der spärlichen Wasserlöcher

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Olifantsrus

Aufgrund der verwaisten Wasserlöcher sind wir schon um 14.00 Uhr am Campground. Der ist im Gegensatz zu gestern sehr klein und auf rotem Sand gebaut. Die Stellplätze sind aber wesentlich schöner gestaltet und sogar beschattet. Die sanitären Anlagen sind auch okay. Trotzdem gilt auch hier: Für das, was geboten wird, viel zu teuer im Vergleich zu privaten Anbietern außerhalb des Parkes.

Es ist sehr heiß, wir sitzen gegenüber der Rezeption vor dem Shop und trinken etwas. Im Shop sind außer Keksen, Chips und ein paar Getränken nichts zu bekommen. WLAN gibt’s nur in und vor der Rezeption, allerdings ist es so schwach, dass man nur Textnachrichten versenden kann. Bilder lassen sich nur mit viel Zeit und Geduld öffnen. Obwohl wir nur ein paar Meter neben der Rezeption campen, haben wir dort kein Netz. Wie denn, wenn es direkt am Router in der Rezeption nur WLAN mit Riemenantrieb gibt.

Kaffeepause

Wir richten uns ein, trinken Kaffee und beobachten unsere Nachbarn. Neben uns ein Ehepaar in unserem Alter, das zusätzlich zum Dachzelt noch ein Bodenzelt aufstellt. Eine junge Frau ist alleine mit einem Kuppelzelt unterwegs. Sie bereitet gerade das Essen vor. Die beiden Mädels, die gestern gegenüber gecampt haben, sind inzwischen auch eingetroffen. Man nickt sich zu, hat aber keinen weiteren Kontakt.

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Kaffeepause

Der Turm am Wasserloch

Am frühen Nachmittag spazieren wir zum Wasserloch. Das ist ein Turm, der über einen Holzsteg erschlossen ist. Direkt am Turm ist ein Betonwasserbecken. In sicherer Entfernung schauen eine Gazelle, ein Gnu und zwei Oryx zur Wasserstelle. Die Tiere sind sehr scheu. Später schauen noch drei Zebras vorbei.

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Hier kommen die Schwächen des Wasserlochs zutage. Das Betonbecken ist direkt an den Turm gebaut. Es hat einen ziemlich hohen und wulstigen Betonsockel, über den sich die Tiere zum Saufen lehnen müssen. Eine plötzliche Flucht vor Feinden ist hier fast nicht möglich. Um die Tiere beim Saufen zu beobachten, muss man sich über die Holzbrüstung lehnen. Die scheuen Tiere schrecken bei jedem Geräusch und jeder Bewegung zurück und trauen sich nicht ans Wasser. Im Erdgeschoss des Turmes kann man die Tiere hinter Glas besser beobachten. Allerdings nehmen diese Scheiben den Charakter der Wildbeobachtung in freier Wildbahn. Da kann ich genauso gut in den Zoo gehen. Fotografieren ist wegen der stark verschmutzten Scheiben unmöglich. Wenn das Wasserloch wie im Okaukuejo in 100 m Entfernung wäre, hätten Mensch und Tier mehr davon. Ich habe im Netz keine Bilder von Tieren an diesem Wasserloch gefunden. Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier nicht als Dauernörgler dastehen und lasse mich, wenn jemand andere Erfragungen gemacht hat, gerne eines Besseren belehren.

Mit uns befindet sich noch ein junges Pärchen auf dem Turm. Auf mehreren Hinweisschildern wird um Ruhe gebeten. Alle beobachten ganz ruhig die Tiere. Nur ganz selten flüstern wir uns was zu. Ich hab meine Kamera auf lautlos gestellt, da selbst das Geräusch des Auslösers die sehr scheuen Tiere hochschrecken lässt. Ganz zaghaft immer umsich schauend nähern sie sich der Wasserstelle. Das geht alles gut bis…….

Fremdschämen als Deutscher

……es hinter uns raschelt. Zuerst nur eine Tüte, dann immer mehr und immer lauter. Die scheuen Tiere, die sich vorsichtig bis auf ein paar Meter dem Wasserloch genähert hatten, sind plötzlich wieder 200 Meter entfernt.

Was ist passiert? Als wir uns umdrehen, packt eine deutsche Reisegruppe Lunchpakete in Papiertüten aus. Sie nutzten den Turm für ihr ausgeschriebenes Picknick. Obwohl neben dem Busparkplatz eine überdachte Picknickzone ausgewiesen ist, müssen sie Lunchpakete auf dem Aussichtsturm zu sich nehmen. Die deutsche Reiseleiterin, ein resoluter Giftzwerg (Reiseveranstalter mit drei Buchstaben, Roter Schriftzug DER DIE DAS?? Tour) erzählt ihrer Truppe voller Stolz, dass sie es möglich gemacht hat, dass sie jetzt am schönsten Picknickplatz in ganz Namibia sind. Hallo, läuft da was falsch? Die Picknickzone ist auf dem Parkplatz neben dem Bus. Sogar mit Sitzbänken und im Schatten. Das hier ist ein Wildbeobachtungsplatz. Dazu schreit sie quer über den Turm: Wenn jemand noch Krautsalat will, hier ist noch genügend. Dass sie eben alle Tiere verscheucht hat, stört weder sie noch die andern der Chaoten-Truppe. Alle im Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Spricht nicht gerade für uns!!! 😖

Uns schwillt der Kamm.

Wir beobachten das mit mächtig Druck im Kessel. 😡 Ein neuer Befehl lässt dann die Bombe platzen. Der Müll wird vorschriftlich getrennt. Alle organischen Abfälle bitte in diese Tüte, auch das angebissene. Das geben wir dann den bettelnden Kindern auf der Straße. Jetzt können wir uns nicht mehr halten.

Tschufi fragt sie, ob das OK findet, was sie da veranstaltet. Wir ernten nur fragend Blicke und werden als unverschämt hingestellt. Sie ist sich keiner Schuld bewusst, schließlich setzt das Reiseunternehmen aus ökologischen Gründen extra Papier- und keine Plastiktüten ein. Dass sie die Wildbeobachtung stören oder angebissen Lebensmittel an Kinder verteilen ist scheinbar nicht der Rede wert. Die gute Frau wird sofort vom Großteil der Mitreisenden verteidigt. Lediglich zwei junge Mädchen, so um die 25, die sich, warum auch immer, zu diesem Haufen verirrt haben, sind peinlich berührt.

Besser zum Wertstoffhof

Ich kann mich nicht mehr halten und schlage der Reiseleiterin vor, doch auf dem Wertstoffhof zu arbeiten, dafür ist sie besser qualifiziert als für den Job bei einem Reiseunternehmen. Mit lautem Protest über uns unverschämte besserwisserische Querulanten gehen sie langsam zum Bus, der an der Picknickzone steht, zurück.

Nachdem die Tiere verscheucht waren, gehen wir auch zu unserm Auto und bereiten ganz gemütlich, aber immer noch mit mächtig Ärger im Bauch über so viel Unverschämtheit, unser Abendessen. Das Schlimme an der Geschichte: Unserer Gegenseite ging es vermutlich ohne schlechtes Gewissen genauso. Auf dem Rückweg hat jeder seine morbiden Gedanken. Bei mir beschränken sie sich auf Obelix und eine Horde Römer. Ach, wie gerne wär ich heute Obelix. ☠️ 💥

Vollmond

Bei Einbruch der Dunkelheit bin ich, diesmal mit Stativ bewaffnet, nochmals auf den Turm. Es kommt, wie es kommen muss: Wenn die Ausrüstung passt, stimmt das Motiv nicht. Außer einem weiteren kitschigen Sonnenuntergang gibt’s nichts Spannendes für die Festplatte. In 45 Minuten war kein einziges Tier am Wasserloch. Vermutlich hat sich in deren Kreisen herumgesprochen, dass hier mit Tüten geraschelt wird. Mit Krautsalat kannst du keine namibischen Wildschönheiten anlocken.

Nach einem Gläschen Rotwein erklimmen wir bei Vollmond unsere PVC-Kemenate im ersten Stock.

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Der Aufstieg zum Turm

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Gute Nacht

Fazit Etosha

Ich bin hin- und hergerissen. Etosha ist nicht nur ein Park, sondern DER Park in Namibia. Wenn man Reiseberichten glauben darf, das Highlight schlechthin. Wir waren eher enttäuscht. Das lag zum einen daran, dass wir am Chobe, Kwando  und Mahango schon sehr viele Tiere aus allernächster Nähe gesehen haben. Zum zweiten an dem teuren, überlaufenen und heruntergekommenen Park selbst. Bis auf Raubkatzen haben wir alle Tiere ohne großen Massentourismus im Caprivi aus nächster Nähe gesehen. Die haben wir, bis auf fünf Minuten Gepard, im Etosha auch nicht zu Gesicht bekommen. Trotz der ausgebliebenen Regenfälle 2024 und der damit verbundenen Trockenheit hätten wir an den Wasserlöchern mehr Tiere erwartet. Vielleicht waren die Erwartungshaltungen zu hoch. Vielleicht hat uns nur die Geduld gefehlt. Mache Besucher berichten, dass sie stundenlang am Wasserloch auf die Tiere gewartet haben. Aufgrund der Massen und des bei den meisten eng getakteten Reiseplänen der Reiseveranstalter kann das nur eine verschwindend geringe Minderheit sein.

Was uns am meisten gestört hat, ist, dass der Park ziemlich verwahrlost ist. Die Straßen sind so ausgefahren, dass sie fast nicht zu befahren sind. Begrenzungsposten umgefahren, Entfernungshinweise unleserlich und verblasst. Die ausgewiesenen Picknick- und WC-Zonen waren verschmutzt oder kaputt. Der Sicherheitszaun löchrig, die Tore kaputt. Die Quartiere und Campingplätze in den staatlichen Parks haben eine wesentlich schlechtere Qualität bei deutlich höheren Preisen als bei privaten Anbietern oder Hotelketten. Letzteres gilt auch für die Dünen im Sesriem.

Was würde ich heute anders machen? Schwer zu sagen. Lieber einen Tag mehr am Chobe-Nationalpark oder dem Mahango-Nationalpark? Die Entscheidung liegt im strategischen Bereich. Von Windhuk zum Etosha sind es 420 km. Die sind an einem Tag zu schaffen. Zum Chobe Nationalpark sind es 1350 km und zum Mahango immer noch 950 km. Ein Rundkurs von Kasane aus ist schwierig. Wie komme ich da hin und wieder nach Windhuk zurück?

Der Caprivi geht auf Kosten der südlichen Gebiete, oder man hängt noch zwei Wochen an. Für vier Wochen sind die Entfernungen bei den Straßenverhältnissen zu weit.

Im Etosha würden wir auf jeden Fall den Weg zum Olifantssrus sparen. Das Wasserloch am Aussichtsturm ist in meinen Augen eine Fehlkonstruktion. Auf dem Weg dorthin gibt es wenig Wasserlöcher und damit wenig Tiere. Ohne die Tierbeobachtungen im Caprivi sind im Etosha drei Tage empfehlenswert. Die erste Nacht eventuell in Halali, den Rest in Okaukuejo und dann den Park am Anderson Gate verlassen. Positiv war auf jeden Fall das beleuchtete Wasserloch im Okaukuejo das wie auch aus anderen Berichten zu lesen ist, immer von Tieren besucht wird und auch tolle Eindrücke hinterlässt.

Hier die Route auf Komoot

Route auf Komoothttps://www.komoot.com/de-de/tour/1530099547

 

 Ich hab die Route auf Komoot aufgezeichnet, da auf GoogleMaps oft nicht alle Straßen, besonders die kleinen Nebenwege, dargestellt werden. Die Entfernungsangaben sind ziemlich realistisch. Da Komoot eine Wander- und Fahrrad-App ist, stimmen die Fahrzeiten nicht mit einem Auto überein.

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Alle auf dieser Seite genannten Produkte, Hotels, Veranstalter usw. wurden von mir selber bezahlt. Ich habe keine Vergünstigung erhalten.  Sollte es Produkte geben, für die ich eine Provision bekomme, sind die mit einem Werbehinweis versehen.

1 Kommentar

  1. …wenn ich zurück denke waren wir noch viel zu „freundlich“ manchmal sollte man das Gehirn ausschalten und sagen was wan denkt
    Anmerkung zu : Fremdschämen

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