Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach Füssen.

Mit dem Zug nach Kaufbeuern

Nach den Arbeiten im Garten ruft mein Rad schon seit Längerem immer lauter nach einer schönen Radltour. Bevor der Akku vor lauter Schreien leer ist, darf er aus der Garage und an die frische Luft. Die Wetter-App verspricht Sonnenschein bis Mitternacht. Als nix wie los.

Als Ziel hab ich wieder mal Füssen ausgesucht. Es gibt hald nix Schöneres, als mit dem Rad auf kleinen Wegen in das Bergpanorama zu strampeln.

Mit dem Schwaben-Allgäu-Ticket geht’s mit dem Zug nach Kaufbeuren. Lediglich das Umsteigen in Buchloe war etwas problematisch. Dort wurden noch uralte Waggons eingesetzt. Da hieß es, das schwere E-Bike durch eine viel zu schmale Türe drei Stufen hoch zu wuchten. Dafür gabs dann auf dem Rückweg von Füssen neue Waggons mit breiten Türen und ebenerdigem Zugang. Na also geht doch. Die Bahn kann nicht nur streiken, manchmal hat sie sogar neue Technik im Einsatz.

In Kaufbeuren steht direkt neben dem Bahnhof ein großer Lidl. Dort noch schnell was für Herz und Magen gekauft. Zwei kleine Wasser und in gleicher Anzahl alkoholfrei Radler sollen den plötzlichen Hitzetod verhindern, ein paar Landjäger und Brezen, dass ich am Abend den Gürtel nicht enger schnallen muss.

Bärensee und Batelsee

Aus Kaufbeuren raus und an der Wertach entlang geht’s auf ausgefahrenen Feldwegen zum Bären- und Bachtelsee. Der glitzernde Stausee mit seinen Booten gibt ein schönes Fotomotiv. Auf schmalen, wenig befahrenen Ortsverbindungsstraßen kommt man über Hörmanshofen nach Bertoldshofen.

 

Der Lech am Bären – und Bachtelsee
Bertoldshofen

Die schmale Straße nach Heiland bietet das erste Alpenpanorama. Sie ist sehr schmal aber kaum vom Autos befahren. Mir ist bis auf einen kleinen Traktor kein einziges motorisiertes Gefährt in den Weg gekommen. Von Heiland geht es ein kurzes Stück auf dem Dampflokradweg nach Stötten am Auerberg.

Von Bertoldshofen nach Heiland

Errinerungen an lange Skifahrten

Als ich durch Stötten fahre, kommen Erinnerungen an die ersten Skifahrten hoch. Damals (in den siebziger Jahren) gabs noch keine Umgehungsstraße und man musste sich durch zahlreiche Ortschaften (unter anderem Kaufbeuern ud Marktoberdorf), quälen. Eine Belastung für Autofahrer wie auch für die Anwohner. Heute ist Füssen dank der vielen Umgehungsstraßen viel schneller und stressfreier zu erreichen.

Der Berg ruft

Ab jetzt ist Schluss mit Lustig. Mit teilweise bis zu 14 % Steigung geht’s die nächsten 7,5 km auf den 1055 Meter hohen Auerberg. Ein E-Biker kann dank voller Batterie die herrliche Landschaft genießen. Wer ohne Unterstützung unterwegs ist, wird des Öfteren mit brennenden Oberschenkeln einen atemlosen Blick auf die weithin sichtbare Kirchturmspitze werfen.

Sobald der Schnaufer zurück ist und man wieder einigermaßen flüssig reden kann, gibt’s in dem Restaurant mit tollem Biergarten zuerst was für den geschundenen Körper.

Muss ich wirklich da rauf?
Die Kirche St. Georg auf dem Auerberg
Aussicht vom Turmbalkon auf den Forggensee die Berge und das Königsschloss

Wunderbare Aussicht

Wieder gestärkt ein kurzes Gebet in der Kirche und auf ausgelatschten Holzstufen auf den Turm. Vom Balkon aus hat man eine traumhafte Aussicht. Der ist übrigens, eine Seltenheit in unserer monetären Gesellschaft, kostenlos zu besteigen. Die Aussicht auf den Forggensee, Schloss Neuschwanstein und das Alpenpanorama mit Tegelberg, Säuling und Zugspitze lässt die Strapazen schnell vergessen.

Der Weg von Stötten bis zum Abzweig am Auerberg ist eine schmale asphaltierte Straße, auf der nur ein paar vereinzelte Anlieger fahren. Auf dem Berg selbst muss man an Wochenende mit regem Ausflugsverkehr rechnen.

https://www.bernbeuren.de/tourismus/kultur-/-sehenswertes/auerberg

https://de.wikipedia.org/wiki/Auerberg_(Allg%C3%A4u)

Ab jetzt hat die Plackerei ein Ende. Eine alte Weisheit besagt: Wo’s nauf gaud, dau gaud’s au mea na. Der Rest des Wegs bis Füssen ist leicht wellig und fast durchgehend eben.
Auf einem Schotterweg am Talhof vorbeikommt man zu der kleinen Kapelle Maria Schmerz im Thal. Mitten in einem Obstlehrgarten bietet das Kirchlein ein wunderschönes Fotomotiv.

Kapelle Maria Schmerz im Thal

Ab jetzt gehts bergab

Am Parkplatz des Golfplatzes geht’s rechts in den Wald nach Lechbruck. Wer den Abzweig verpasst, muss entweder umkehren oder mit schlechtem Gewissen die gesperrte Privatstraße des Hotels benutzen. Am Bootshafen von Lechbruck wartet auf mich ein Biergarten mit Radler und Currywurst und auf mein E-Bike eine Ladestation mit frischem Strom aus der Steckdose.

Biergarten mit Ladestation am Bootshafen in Lechbruck
Der Lech in seiner typischen türkisen Farbe

Der Lech

Der Lech hat bei Sonnenschein eine wunderschöne türkise Farbe

Die Strecke von Lechbruck bis Füssen verläuft oft auf dem Damm einer Staustufe. Oft merkt man gar nicht, dass es ein Fluss ist. Der Lech ist nur noch eine Aneinanderreihung von Kraftwerken. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass der Lech der vergewaltige Fluss Deutschland ist. Von Füssen bis zur Mündung in Donau bei Marxheim wird er von 30 Kraftwerken und 24 Stauseen gebändigt oder wie es die Naturschützer bezeichnen: „Vergewaltigt“

https://www.lechallianz.de/unser-lech/unser-lech-heute/

https://de.wikipedia.org/wiki/Lech

Auf dem Weg zum Forggensee

Am Forggensee

Kaum im Dunstkreis des Forggensees dann Massenradlerhaltung. Das Aufkommen der zweirädrigen Spezies rund um den See gleicht schon fast einer Völkerwanderung.

Badesteg am Forggensee

 

Verammte Wetter-App

Bei einer kleinen Rast am Badestrand des Forggensees wurden die Füße und die Augen schwer. Ein Nickerchen ließ den Puls und Blutdruck zuerst herunterfahren und beim Aufwachen gleich wieder in die Höhe schnellen. Obwohl die Handy-App den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein prognostizierte, genügte ein Blick zum Himmel, um das Handy mit seiner verlogenen App im Forggensee zu versenken. Das reale Gewitter wurde immer bedrohlicher. Trotz der Eile sind mir noch ein paar eindrucksvolle Bilder gelungen.

Da braut sich was zusammen
Blick auf Neuschwanstein

Bis nach Füssen geht’s auf der Via Claudia Augusta weiter.

Via Claudia Augusta

Gewitter und Orkan

Die letzten 300 Meter vor dem Bahnhof in Füssen fing es an zu tröpfeln. Ich war noch keine 30 Sekunden in der schützenden Bahnhofhalle, brach ein Sturm mit wasserfallartigem Regen aus. Die Abfahrt des Zuges verzögerte sich wegen der starken Regenfälle um 20 Minuten. War aber egal, ich saß ja im Trockenen.

Sindflutartiger Regen

 Probleme bekam ich dann in Augsburg mit dem Anschluss. Auf der Strecke nach Ulm wurde die Schienen durch umstürzende Bäume blockiert und alle Verbindungen gestrichen. Nach dem mein Akku, genauso wie ich schon im Feierabendmodus war, blieb nichts anderes übrig als bei leichtem Nieselregen zu meiner 10 km entfernten Tochter zu radeln. Völlig durchnässt und mit dem letzten Tropfen Strom oder kw(chen) brachte sie mich dann im Auto nach Hause.

Fazit:

Fazit. Trotz des wetterbedingten beschi…..Abschlusses eine wunderschöne Tour durch das Voralpenland.

Hier verschiedene Routen auf Komoot

Kaufbeuern -Auerberg -Lechbruck – Forggensee – Füssen  –  64 km

https://www.komoot.com/de-de/tour/1877653872

Kurze Auerbergrunde von Stötten aus:  –  34km

https://www.komoot.com/de-de/tour/1876569901

Rundweg mit Start in Kaufbeuern:  –  73km

https://www.komoot.com/tour/1879976559

 

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Alle auf dieser Seite genannten Produkte, Hotels, Veranstalter usw. wurden von mir selber bezahlt. Ich habe keine Vergünstigung erhalten.  Sollte es Produkte geben, für die ich eine Provision bekomme, sind die mit einem Werbehinweis versehen.

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