
Victoria Falls- Grenzübergang nach Botswana -Kasane
Entfernung: 90km
Pünktlich auf die Minute
Wir sind schon ziemlich früh auf den Beinen und packen unseren Krempel zusammen. Das bestellte Shuttle zur Rezeption holt uns auf die Minute genau ab. Wen wunderts, wir sind in Afrika. Nach dem Auschecken werden wir mit einem weiteren Minibus nach Botswana gekarrt. Den hatte Kalle von zu Hause aus per Mail kontaktiert. Per WhatsApp waren wir in ständigem Kontakt. Auch der ist pünktlich. In einem Minibus für 20 Personen sitzen nur wir vier, mit ausreichend Platz. Auf einer schnurgeraden Asphaltstraße, oder sollte ich sagen auf Schlaglöchern, mit etwas Asphalt umrandet, geht’s durch den Dschungel. Rechts und links der Straße kein Haus und keine Ortschaft, nur Buschwerk und vereinzelte Schilder, die auf querenden Elefanten hinweisen. Die haben vermutlich gerade tarifliche Mittagspause. Wir haben auf der ganzen Strecke kein einziges Tier gesehen.


Warten auf den nächsten Shuttle

Immer nur geradeaus
Schuhe ausziehen
An der Grenze von Simbabwe stehen ein paar ärmliche Container, in denen die Grenzbeamten unseren Ausweis abstempeln. Der Vorgang ist in ein paar Minuten erledigt. Danach werden wir von unserem Fahrer aufgefordert, die Schuhe auszuziehen und alle anderen Schuhe aus dem Rucksack zu holen. Wir schauen etwas ratlos aus der Wäsche. Die Lösung: Alles, was hier mit dem Erdboden in Berührung gekommen ist, muss desinfiziert werden. Die Schuhe tunken wir mit der Sohle in einer kleinen Wanne in eine ca. zwei Zentimeter tiefe braune Brühe. Danach können wir die Schuhe wieder anziehen und die restlichen wieder verpacken. Der Minibus muss ebenfalls durch eine mit Flüssigkeit gefüllte Senke. Ob diese braune Brühe irgendeine Desinfektion bewirkt, sei dahingestellt.


Unter strenger Kontrolle die Schuhe desinfizieren


Auch das Auto muss durch die Pfütze
Neues Auto
Er fährt uns noch 100 m bis zur Botswanischen Grenzstation. Während wir wieder ein Einreiseformular ausfüllen und den nötigen Stempel abholen, lädt der Fahrer das Gepäck in einen botswanischen Minibus. Warum unser bisheriges Fahrzeug vorher durch die Desinfektionsbrühe musste, wenn es nicht über die Grenze darf, wissen die Götter. Schon beim Fahrzeugwechsel sind wir überrascht. Wir sitzen jetzt in einem nagelneuen Toyotabus. Mit uns ist noch ein junges spanisches Pärchen mit an Bord.
Kostenlos über die Grenze
Der Grenzübertritt ist kostenlos. Nur Simbabwe hat uns am Flughafen 30 $ Einreisegebühren abgeluchst. Wen wunderts, das ärmste Land Afrikas verlangt Eintritt und ist trotzdem bettelarm. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wo die Gelder hinfließen!!!! Das Beispiel macht Schule. Namibia verlangt seit April 2025 von deutschen Staatsbürgern 80 € Visagebühr. Ein schöner Batzen, wenn man als vierköpfige Familie einreist. Dass die Ausgaben in irgendeiner Weise wieder eingespart werden, ist auch klar. Die eine oder andere Tour, Sehenswürdigkeit oder ein Restaurantbesuch fallen dann dem Rotstift zum Opfer. Die am Tourismus beteiligten Einheimischen sind die Ersten, die das zu spüren bekommen.

Der erste Stopp. Der Baum ist zwischen 1000 und 1500 Jahre alt
Botswana eine andere Welt
Nach dem Grenzübertritt nach Botswana befindet man sich plötzlich in einer ganz anderen Welt. Die Straßen sind fast neu und ohne Schlaglöcher, die Einkaufscenter haben europäische Ausmaße und Ausstattung. Die Toyota-Werkstatt am Straßenrand ist optisch von einer europäischen nicht zu unterscheiden. Man sieht auf dem ersten Kilometer, dass die Bevölkerung wirtschaftlich bessergestellt ist. Botswana ist das demokratischste Land auf dem afrikanischen Festland. In der Korruptionsanfälligkeit steht Botswana auf Platz 39, knapp hinter Spanien und vor Italien und Polen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex
Unsere spanischen Mitfahrer verlassen grußlos am Ortsrand von Kasane das Auto. Ein paar Kilometer weiter sind wir um 12:00 Uhr in unserer Unterkunft.
Die Chobe River Logde ist eine nette kleine Anlage mit mehreren Bungalows und viel Grün und einem kleinen Pool zwischen den Häusern. Es erinnert uns etwas an die ersten Thailandreisen.
Unser Camper
Eigentlich wollten wir zuerst etwas einkaufen, eine Kleinigkeit essen und vor allem etwas trinken und um 14:00 Uhr das Auto übernehmen. Nachdem wir das Gepäck auf das Zimmer gebracht haben, steht schon Alex vor der Tür und will so schnell wie möglich das Auto übergeben.
Er nimmt sich viel Zeit, um uns den Aufbau des Zeltes zu erklären. Er zeigt uns, welche Ösen wir öffnen müssen, wo wir hin stehen und uns halten müssen, damit das auch klappt. Nach dem Aufbau das Ganze wieder zurück. Auch hier ganz sorgfältig, damit ja nichts passiert. AfriCar war übrigens einer der wenigen Anbieter, die ein Dachzelt mit 1,40 m Breite (Aufpreis) im Portfolio hatten. Ein weiterer Grund, warum wir uns für diesen Vermieter entschieden haben.

Hoffentlich hat das alles im Camper Platz



Sehr gründliche Einweisung
Keine Campingausrüstung
Mit der Campingausrüstung gibt’s ein kleines Problem. Wir hatten eine Campingausrüstung mit je vier Schlafsäcken und Decken gebucht. Auf seinen Papieren war keine Campingausrüstung vermerkt. Alex hatte schon alles in den gebrauchten Toyota, mit dem er zurückfährt, verladen. Wie der Vermieter auf die Idee kommt, ein Auto mit Dachzelt zu übergeben, das dann nicht Campingtauglich ist, bleibt ein Rätsel. Wir fahren das Zelt ja nicht zum Spaß durch die Gegend. Alex entschuldigt sich tausendmal, dass der Fehler passiert ist. Er verspricht uns, die gebrauchte Ausrüstung zu säubern und gleich umzuladen.
Die Bettwäsche für das zweite Zelt war gebraucht. Nach langem Hin und Her begnügten wir uns mit zwei unbenutzten Schlafsäcken, die, wenn der Reißverschluss geöffnet ist, wie eine Bettdecke benutzt werden. Dazu noch die zwei unbenutzten Decken. Alex meint, es wäre um die Jahreszeit nicht so kalt und das würde genügen. Wir sind sehr skeptisch und hoffen mal, dass er recht hat. Im Notfall hätten wir uns im Supermarkt eine einfache Decke für ein paar Euronen gekauft und mit der Kaution verrechnet. Gott sei Dank haben wir uns zu Hause tagelang den Kopf zerbrochen, wie kalt es werden könnten, und auf jeden Fall genügend Bettwäsche bestellt. Wir hatten für die besonders kalten Nächte sogar eine Wärmflasche mit und jetzt nicht mal für jeden einen Schlafsack. Das kann ja spannend werden. Ich kann es vorwegnehmen, wir haben überlebt, sind nicht erfroren und hatten nicht einmal Frostbeulen. Nur einmal war es in der Nacht so frisch, dass wir irgendwann die bereitgelegte Joggingjacke angezogen haben, die restliche Zeit genügte ein T-Shirt und kurze Hose. Die Wärmflasche haben wir bei der Abgabe des Autos in Windhoek neben den ebenfalls unbenutzten Wanderschuhen ganz unter dem restlichen Gepäck wieder gefunden.
Neuer Camper
Der Toyota ist fast neu, er hat nur 7000 km auf den Zylindern und ist sehr geräumig. Die Angst, dass wir unser Gepäck nicht unterbringen würden, war unbegründet. Lediglich die Kissen und die Schlafsäcke in den schwarzen Plastiksäcken sind sehr Platz intensiv. Gott sei Dank haben wir hier nur zwei!! Später haben wir sie flach gefaltet im Zelt gelassen und somit waren sie nicht mehr im Weg.
Anschließend sitzen wir noch eine Stunde auf der Terrasse. Hier erklärt uns Alex die Verkehrsvorschriften und die Versicherungsbedingungen. Er erklärt, mit wie viel Luftdruck wir auf Asphalt und auf Schotterpisten fahren müssen. Wir wurden noch auf das Tempolimit hingewiesen. Die Camper sind alle mit GPS ausgestattet und werden nach einem möglichen Unfall ausgewertet. Bei zu hoher Geschwindigkeit kann es dann Probleme mit der Versicherung geben. Wir sind in der englischen Sprache inzwischen etwas entwachsen und müssen immer wieder nachfragen, bis wir alles kapieren. Alex nimmt sich wirklich Zeit, alles so gut wie möglich zu erklären. Dass wir dafür zu Hause extra eine Übersetzungsapp auf das Handy geladen haben, ist uns erst nach der Übergabe eingefallen. Das hätte das Gespräch verkürzt und einige graue Zellen vor Überhitzung bewahrt. Noch ein Hinweis: Das könnte als Werbung ausgelegt werden. Wir haben unser Auto selbst bezahlt und keine Vergünstigungen bekommen. Ich habe den Link eingesetzt, weil wir mit dem Vermieter sehr zufrieden waren und auch bei der Rückgabe hervorragend bedient wurden.

Durst
Nach zwei anstrengenden Stunden können wir uns in dem 200 m entfernten Spar-Supermarkt endlich was zu essen und vor allem zu trinken kaufen. Der Supermarkt ist im Gegensatz zu Simbabwe fast wie zu Hause. Alles sauber aufgeschichtet, eine Bäckerei mit Brot, süßem Gebäck und Torten. Wir kaufen nur für den täglichen Gebrauch, da wir ja noch eine Grenze überschreiten müssen und es in Namibia den Veterinärzaun gibt. Es gibt im Netz wieder mal die unterschiedlichsten Aussagen über die Mitnahme von Lebensmitteln und die Intensität der Kontrollen. Wir wollen nichts wegschmeißen und kaufen nur für den täglichen Gebrauch. Die Veterinärsgrenze gilt nur für die Route von Nord nach Süd. Wer von Süden kommt braucht sich da keine Gedanken machen.

Blick auf den Chobe


Souvenirs am Straßenrand
Essen und Sonne
Es ist inzwischen 17:00 und nach einem spärlichen Frühstück fordert die hohle Stelle im Magen ihren Tribut. Wieder ein paar Schritte von unserer Unterkunft entfernt ist das Old House. Ein kleines Resort mit einem hervorragenden Restaurant, in dem viele deutsche Reiseveranstalter ihre Gäste unterbringen.
https://www.oldhousekasane.com/pages/restaurant-and-bar/
Als wir um 18:00 Uhr mit dem hervorragenden Abendessen fertig sind, geht die Sonne unter. Das Old House hat einen Zugang zum Chobe, auf dem eines dieser zweistöckigen Alu-Ausflugsboote steht. Dort kann man ganz ungestört den Sundowner genießen. Kalle scharrt schon lange mit den Füßen, sodass wir sie schon vor dem Bezahlen losschicken. Unser erster Sonnenuntergang in diesem Urlaub hat es schon in sich. Der Himmel verfärbt sich von einem hellen Gelb bis zum dunklen Rot. Wir bleiben auch noch, als die Sonne schon lange am Horizont verschwunden ist, und genießen noch die Farben der blauen Stunde. Natürlich werden unzählige Fotos geschossen. Zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass dieses Spektakel die nächsten vier Wochen zu unserem täglichen Leben gehört.
Mit diesen Eindrücken spazieren wir zurück zu unserer Unterkunft. Auf der Terrasse wird noch die Route für den nächsten Tag besprochen dann der Bettzipfel geküsst.






Hier die Route auf Komoot
Von Victoria Falls nach Kasane
Soooo toll – ich sehe die Sonne noch vor mir !!